Pterophyllum scalare - Bestimmung Standortvariante

  • Nabend,

    bin vorhin beim Archivieren von neuen Bildern mal ein paar alte Schätze durchgegangen und da auf Bilder meiner früheren Skalare gestoßen. Gekauft habe ich sie irgendwann gegen Ende 2005 im Aqua Haus in Dülmen, musste sie dann aber aufgrund eines kaputten Beckens damals schweren Herzens ganz schnell und günstig abgeben, weil mir in dem Augenblick die Möglichkeiten fehlten. Gekauft habe ich sie als "Peru Altum", sie sind aber nicht die mittlerweile gängige Standortvariante. Ich habe jetzt im Laufe der Jahre ab und an mal was von grünen Peru Skalaren gelesen und das könnte tatsächlich hinkommen, mir fehlen da aber die Vergleiche. Bei KE Aquaristik habe ich solche im Angebot gesehen, aber das kommt optisch gar nicht hin und bei dem Händler, aber lassen wir das.
    Die Tiere hatten als ich sie abgab ungefähr ne Spannweite von 20-25cm bei 1 1/2 bis 2 Jahren, Bilder habe ich leider nur aus der Zeit, als sie noch kein Jahr alt waren und überragend sind sie auch nicht, war damals meine erste Digitalkamera.

    Aber seitdem habe ich solche Tiere auch nie wieder irgendwo gesehen und ich finde, die Tiere haben ein einmaliges Farbkleid. Vielleicht kann ja jemand aus eigener Erfahrung mehr zu der Thematik sagen. Anbei mal einige Bilder, ich bin gespannt.

    Gruß Julian

  • Hi Julian,

    es sind Peruskalare, sehen auf den doch schlechten Bildern aus wie die im Handel angepriesenen honigfarbenen Peruskalare...
    Standortvariante könnte Rio Nanay sein, aber 100% kann dir das keiner mehr sagen,

    Gruß
    Sascha

  • Hi Julian,

    ja sehr schöne Peru Scalare, zu erkennen am schwarzen Fleck, zwischen der zweiten und dritten Binde, unterhalb der Rückenflosse.

    Standort genau wird wohl sehr schwierig zu bestimmen sein. Die roten Punkte am Körper sind sehr intensiv, fast wie bei Surinam Scalaren, der beschriebene Fleck, indentifiziert sie jedoch für Peru, und lässt wohl Surinam ausscheiden.

    Gruß,
    Jochen

  • Morgen,

    schön dass es doch recht einfach ist. Vielen Dank. Vor allem die Sache, dass man Peru Scalare am Fleck unterhalb der Rückenflosse klar identifizieren kann wusste ich gar nicht.

    Jetzt bin ich aber doch noch etwas verwirrt, denn Sascha schrieb:

    Zitat

    es sind Peruskalare, sehen auf den doch schlechten Bildern aus wie die im Handel angepriesenen honigfarbenen Peruskalare...

    Ich dachte diese Honigvariante bzw. auch Honigflecken wie oft bei den Händlern zu lesen wäre diejenige, mit dem sehr hohen Gelbanteil, die ja mittlerweile auch als Rio Nanay angeboten wird und fast in jedem Händlerbecken schwimmt. Hier in der Gegend sind das um ehrlich zu sein auch die einzigen Peru Scalare, die angeboten werden. Diese hier mit dem recht hohen Grünanteil habe ich hingegen schon seit Jahren nirgends mehr gesehen, mal ganz davon ab, dass es heute auch wirklich sehr schwer ist Jungtiere zu bekommen, die derart gut gewachsen sind und auch eine so kräftige mittlere Binde aufweisen. Kann es vielleicht auch sein, dass da im Laufe der Zeit munter durcheinander gekreuzt wurde?

    Gruß Julian

  • Hi Julian,

    du kannst bestimmt davon ausgehen dass so einiges im Handel, speziell bei Skalaren, Kreuzungen sind.
    Ein gutes Bsp. sind Manacapuru Rotrücken von denen es seit der um die Jahrtausendwende eingeführten Tiere heutzutage immer noch F1 NZ zu kaufen gibt :huh: .
    Letztes Jahr hat es angeblich seit langem mal wieder einen Import gegeben, aber wer weiß das schon genau. In all den Jahren wurde viel Schindluder getrieben.
    Es ist für ambitionierte Hobbyzüchter eine regelrechte Sissifuss-Arbeit geworden ideale, reine Tiere zur Vermehrung aufzutreiben.
    Ohne Kontakte bist du da verloren. Ich denke Jochen kann ein Lied davon singen...


    Genauso ist es mit den Peruskalaren, Bezeichnungen wie honigfarbener oder grüner Peruskalar...was sagt dass denn über den Fangort/Standortvariante bei mit aller Wahrscheinlichkeit Nachzuchten noch aus? Ohne gesicherte Angaben eines Importeurs, Fängers oder Angaben des Züchters sind alles nur Mutmaßungen.
    Unterm Strich sind es Pterophyllum scalare, soviel ist sicher...

    Ein weiteres Bsp. Rio Negro Rotrücken. Schau dir mal in dem Link die gezeigten Rio Negro Rotrücken an:

    http://andarutas.npage.de/skalare/wildformen.html


    Und im Gegenzug meine Rio Negro Rotrücken:




    Es sind grundverschiedene Tiere...


    Wer hat jetzt recht? Oder ist der Rio Negro und dessen Einzug groß genug für beide Standortvarianten?
    Eines steht fest, es sind keine Manacapuru Rotrücken und keine Santa Izabel.
    Trotzdem sind es Rotrückenskalare und eigentlich Pterophyllum scalare, sonst nichts.


    Genauso ist es bei den von dir gezeigten Tieren, die Beflossungen ist absolut top. Die Tiere stehen sehr gut da. Hier haben Züchter und Halter alles richtig gemacht.
    Mit zunehmenden Alter wirken Peruskalare in der Regel jedoch gedrungener, Beflossung kürzer bei massivem Körper.


    Gruß
    Sascha

  • Morgen Sascha,

    das ist mir schon klar, bei deiner Aussage hatte mich nur die Bezeichnung "Honig" jetzt etwas irritiert, weil ich darunter andere Tiere kannte. Aber was sagt das schon aus. In dem von dir geposteten Link sehe ich auch unter Rio Nanay und Honigfarben keinen wirklichen Unterschied, lediglich eine kleine Varianz im Erscheinungsbild. Deine Rio Negro Rotrücken sehen im Übrigen so aus wie die Tiere, die ich vor rund einem Jahr verkauft habe - Damals von mir als Santa Izabel F1 gekauft. Alles wirklich ziemliches Durcheinander, aber OK, daran lässt sich ja leider nicht viel machen. Neulich bei Ebay auch wieder "Amapa" gesehen, Rotrücken mit roten Augen *hust* ...

    Problematisch ist auch, dass Fotos auch immer sehr verfälschen. Die von mir geposteten Tiere hatten zwar einen sehr starken Grüntouch, aber das hing natürlich auch immer vom Lichtwinkel ab. Genauso bei deinen Tieren, anderer Lichteinfall, anderes Farbkleid.

    Aber danke für deine Ausführungen, ich muss mich wohl mal wieder etwas intensiver in die Materie einlesen, im Laufe des Jahres soll ein zusätzliches Becken her und dann wohl auch wieder Skalare. Davon kommt man einfach nicht mehr weg wenn man sie einmal hatte. :D

    Gruß Julian

  • Hallo,

    Zitat

    mal ganz davon ab, dass es heute auch wirklich sehr schwer ist
    Jungtiere zu bekommen, die derart gut gewachsen sind und auch eine so
    kräftige mittlere Binde aufweisen.

    genau das ist der Knackpunkt, die mittlere Binde sagt viel über "reine Wildfangstämme ohne jegliche Einkreuzung" aus.
    Man muss jedoch dabei beachten, das je nach dem Gemütszustand eines Tieres diese Binden verblassen können. Aber ab und an müssen die Binden durchgängig gezeigt werden. Sie sind entweder stark, - sichtbar, oder verblasst zu erkennen, was jedoch sehr wichtig ist, man muss sie immer durchgängig erkennen. Es gibt keine reine Wildform, bei der die Binden egal bei was für einen Zustand, der Erregung oder Gemüt des Tieres die Binde nur halb zB. bis zur Körpermitte zu erkennen ist.

    Hier ein Bild von heute.
    Dieser juvenilen Manacapuru Rotrückenscalare sind am 14.11.2013 aufgeschwommen und sind aus einem absoluten reinen Stamm von HJ Augustin, der wohl letzte reine Stamm von Manacapurus im Hobby.

    Die Binden sind optimal durchzogen, und das in vollkommener Linie. Beflossung korrekt, Auge zu Körperverhätnis ideal.
    Das Rot schimmert seit zwei Tagen durch, und wird nun immer intensiver. Die Binden müssen später das Rot durchbrechen, was bei diesen Tieren zu hundert Prozent jetzt schon zu erkennen ist.

    Manacapuru Scalare kann man mit etwas Kenntnis sehr gut von den Rio Negro Scalaren auseinanderhalten.

    Der Rio Negro selbst ist ein gewaltiger Strom, Standortvarianten auch im rotrückigen Bereich gibt es dort zu hauf. Santa Isabel zum Beispiel liegt ja auch am Rio Negro... ;) . Genau wie Sao Gabriele oder die Cuiuni Tiere die aus einem Nebenfluss vom Rio Negro stammen.

    Von Scalaren aus dem Manacapuru System (Seen und Fluss) ist immo nur eine Variante bekannt, siehe oben.

    Gruß,
    Jochen