kein messbares Nitrat, dafür massives Blaualgenaufkommen - Kaliumnitrat einsetzen ?

  • Hallo Fachleute,
    ich bräuchte nochmal dringend Euren Rat !!! ?(
    In den nun 2 1/2 Monaten, die mein neues Becken läuft, habe ich bis zum heutigen Tage quasi kein Nitrat messen können, obwohl seit einem Monat Besatz drin ist, der natürlich abwechslungsreich gefüttert wird und auch prächtig heranwächst. Die Fische scheinen sich jedenfalls wohl zu fühlen.
    Mein Problem sind die Pflanzen ! Bedingt durch den ständigen Blaualgenüberzug (den ich alle 2-3 Tage mit den Fingern mühsam abreiben muss) mickern die Pflanzen extrem und sterben zum Teil ab (Cabomba`s). Ebenso muß ich alle 2-3 Tage den Bodengrund (vor allem im vorderen hellen Bereich) absaugen, da sich dort der Blaualgenteppich am stärksten breit macht. Mit "guten" Bakterien dreierlei Hersteller hab ich bereits wiederholt geimpft.
    Da die Erweiterung des Besatzes um 6 Carnegiella strigata und 10 Otocinclus m. ansteht, muß ich dieses Problem schnellstens lösen.
    Mir ist im Netz eine Ausarbeitung zum Thema Blaualgen aufgefallen, in der der Einsatz von Kaliumnitrat in Verbindung mit einer 3 tägigen Dunkelkur empfohlen wird.
    1/4 Teelöffel Kaliumnitrat (KNO3) auf 80 L Wasser sind da angegeben.
    Hier der link http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwiki.ph…arten/Blaualgen

    Hat jemand von Euch mit diesem Kaliumnitrat Erfahrungen sammeln können oder gibt es grundsätzliches, was gegen einen Einsatz spricht ?

    Was ich außerdem fragen möchte ist, ob der Kohleschwamm in meinem Juwelfilter irgendwas rausfiltert, was die Pflanzen bzw. "guten" Bakterien dringend bräuchten ?
    Ich tendiere auf Dauer dazu den Kohleschwamm durch einen neutralen Schwamm zu ersetzen. Macht das in Euren Augen Sinn ???

    Für jede Antwort bin ich extrem dankbar, weil ich schon langsam anfange zu verzweifeln. Ich hab echt keinen Nerv das ganze Becken nochmal neu einzurichten, und ich wüßte auch nicht, was ich groß anders machen sollte. :wacko:


    Gruß: Lothar

  • Hallo Lothar,

    Erfahrungen mit dem Kaliumnitrat habe ich auch keine.
    Ich hatte auch mal in einem Aquarium ziemlich starken Befall und habe es mit mit Tetra General Tonic gut in den Griff bekommen.
    Auch gibt es einige Berichte wo Leute Aspirin verwendet haben.

    Was eingentlich immer hilft wenn auch aufwendig ist die Dunkelkur.
    Einen sehr guten Bericht findest du auch hier:
    https://americanfish.de/index.php?page…threadID=675%20

    Gruß Tino

    Lieber Stubai als Dubai !
    [bestand]1[/bestand]

  • Hallo,

    Blaualgen oder Cyanobakterien sind an sich relativ leicht zu bekämpfen.

    Blaualgen kommen besonders gern und oft, wenn der Redoxwert des Wassers möglichst rasch sinkt - also die "Wasserqualität" rasch abnimmt und relativ "schlecht" bleibt. Diese Qualität oder eben nicht ist kaum einfach messbar - Redoxmessung möglichst über den Bereich, wann die Algen auftreten sind eher sehr die Ausnahme.

    Besonders wenn man ein Aquarium ganz neu einrichtet, kann nach Wasserbefüllung ein hoher Redoxwert vorliegen und ein durch und durch sauerstoffreiches Wasser zu Beginn bestimmend sein. Da die Nitrifikation noch nicht funktioniert und zu Beginn viel im Aquarium abstirbt geht die (eigentlich "unsichtbare") Wasserqualität zunehmend und rasch bergab. Das kann sehr leicht dann ein massenhaftes Wachsen der Blaualgen bewirken. Das tückische dabei ist, sobald sie einmal da sind können sie selber durch ihren Stoffwechsel die Wasserqualität und den Redoxwert tief halten und so ihr Überleben und Vermehrung sichern. Das Wasser "stinkt" auch etwas bei Blaualgenbefall. Selber hatte ich 3 oder 4 Mal Blaualgen und das immer nach Neueinrichtungen. Nur einmal nahm die Wasserqualität langfristig immer mehr ab, sodass dann Blaualgen begannen.

    Folgende Eigenschaften mögen u.a. Blaualgen bzw. brauchen sie: niederen Redoxwert (niedere Wasserqualität), Licht, wenig Sauerstoff, Nährstoffe.

    Wie wird man sie los: Alles sichtbare absaugen und wenn geht 2 bis 3 mal 90 Prozent Wasser wechseln - das ist ein richtiger Reinwasserschock für die Blaualgen mit hohem Redoxwert. 3 bis 4 Tage nicht füttern und nicht düngen und wenn das Aquarium dunkel steht, dann reicht gleichzeitig die Aquarienbeleuchtung abdrehen. Steht es hell, dann mit Zeitungspapier abdunkeln - es braucht nicht stockdunkel sein. - Nach den 3-4 Tagen wieder alles absaugen was eventuell abgestorben ist und nocheinmal Wasser wechseln. So habe ich nachvollziehbar jede Blaualgenbesonderheit wieder einreguliert. Düngen zu Beginn vielleicht 1/3 der empfohlenen Menge - CO2 braucht nicht reduziert werden soweit eingesetzt.

    Schöne Grüße, Anton Gabriel

  • Erstmal besten Dank für die wenigen, aber ehrlichen und dafür umso kompetenteren Antworten zu diesem leidigen Thema !
    Ich probiere nun, nach ca 65% Teilwasserwechsel inkl. Absaugen und -wischen, seit 2 Tagen die Dunkelkur. Das Zimmer krieg ich ziemlich gut abgedunkelt. Abkleben spar ich mir in dem Fall tatsächlich.
    Kaliumnitrat - verkneif ich mir dann erstmal, da ja keine Aussagen zu dem Thema kamen (ich dachte nur das klingt so schön logisch und einfach, Nitrat- und evtl. Kaliummangel damit zu beseitigen.
    Meinen Nitratmangel kann ich dann wohl nur über das Futter, in Zusammenarbeit mit den (nach der Dunkelkur) neuen "guten" Bakterien erreichen, wenn ich das richtig verstanden habe.
    Hoffentlich klappt`s diesmal ! ;(

    Gruß: Lothar

  • Hi Lothar,

    mein Aquarium läuft nun seit gut einem halben Jahr. Zwar habe ich solche massiven Probleme mit Blaualgen, wie du sie beschreibst, nicht. Aber ich habe diese 'Biester" auch regelmäßig. Meist mache ich sie an dem typischen "fischig-tangigen" Geruch aus, sehe aber auch immer mal Nester in der dichten Schwimmpflanzendecke,vornehmlich dort, wo kaum oder keine Bewegung der Wasseroberfläche herrscht. Das ist für mich das Zeichen, die Schwimmpflanzen auszudünnen und für durchgängigere Bewegung der Wasseroberfläche zu sorgen, damit sich keine Futterreste oder Sonstiges im Pflanzendickicht ansammeln. Zusätzlich gebe ich bei jedem Wasserwechsel (14-tägig) die vorgeschriebene Menge "Algenstopp Spezial" von FEMANGA hinzu (kombiniert mit "Algenstopp General derselben Fa.). Ob es dieses Mittel, oder auch die vorgenannten Pflegemaßnahmen sind, kann ich jetzt nicht genau sagen. Hilfreich scheint mir , zumindest in meinem Aquarium, aber schon eine gute Oberflächenbewegung und die Vermeidung von "Schmuddelecken" zu sein.

    Grüße

    Inge

  • Hallo Lothar,

    im Goßen und Ganzen stimme ich Aton zu. Reichlich Wasserwecksel , wenig bis kein Futter und Licht aus.
    Hast du ein zweites Becken ohne Befall,dann folgenen Tipp. Entnehme 90% des Wassers und
    fülle es bis auf 50% vom zweiten Becken wieder auf und den Rest mit Leitungswasser oder Gemüschtes (Osmose).
    Ich mache gerade gute Erfahrungen damit.
    Gebe keinen neuen Besatz zu, bevor das Problem behoben ist. Ich habe 2 L 52 an der Blaualge verloren. Die ist giftig wenn sie gefressen wird.
    Ich glaube nicht das die Neueinrichtung ansich schuld ist, sondern die Pflansen ob von der Börse oder geschenkt, sind oft Überträger.
    Halt die Ohren steif und verlier nicht die Lust, Du bekommst das hinn.

    Gruß Roland

  • Danke für Eure aufbauenden Worte ! Das geht runter wie Öl !

    Heute habe ich jedenfalls die 3 1/2 tägige Dunkelkur beendet, und was soll ich Euch sagen - die Biester sind so gut wie weg ! 8)
    Anschließend noch mal gewischt , abgesaugt und knapp die Hälfte des Wassers und die obere Filterwatte gewechselt.
    1/3 Wochendünger dosiert und "gute" Bakterien geimpft. Jetzt bin ich mal gespannt . . . . . . .


    Gruß: Lothar

  • Hi Lothar.

    Als erstes drück ich dir die Daumen, dass alles klappt, bzw stabil bleibt.

    Zum Kohleschwamm. Den kannst du getrost weglassen oder durch einen normalen Schwamm ersetzen. Was soll er denn bewirken? Schadstoffe binden? Was macht denn Kohle im Filter. Sie bindet bis zu einem gewissen Punkt zwar Schadstoffe. Aber wenn sie "voll" ist gibt sie ebendiese wieder ab. Und das gleiche wärebei diesem Schwamm der Fall. Theoretisch müsstest du ihn also ständig tauschen, damit er überhaupt das bewirkt was er soll. Also raus damit.

    Grüße Bernd!

    "Es ist eine gefährliche Sache, aus deiner Haustür hinaus zu gehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen wohin sie dich tragen."
    (J.R.R.Tolkien, Der Herr der Ringe)

    Benders Badewanne Benders Kellerregal

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  • So Leute,
    weiter geht`s ! Nachdem in den letzten Tagen das Wasser wieder langsam anfing zu müffeln, und seit gestern deutlich die ersten bläulichen Verdächtigen auftraten, hab ich heute nochmal 1/3 Wasserwechsel inkl. Absaugen des Bodengrunds vorgenommen und erneut verhalten gedüngt.
    Morgen kommen 10 Otocinclus macrospilus dazu ! Hoffentlich können die wenigstens einen kleinen Teil dazu beitragen, den "normalen" Algenbelag dünn zu halten. :whistling: Auf dem bilden sich die Blaualgen nämlich am liebsten. Außerdem ist mir aufgefallen, daß sich an den bläulich befallenen Stellen der Ludwigiablätter und im Javamoos mittelgroße Gasblasen bilden, die sich nicht auflösen sondern parallel zum Blaualgenbefall immer mehr werden und dort haften bleiben.
    Heute bemerke ich, seit dem Rumgärtnern im Becken, an der rechten hinteren Ecke immer wieder größere, aus dem Bodengrund aufsteigende Gasblasen, die sich an der Wasseroberfläche auflösen.
    Warum ich das überhaupt erwähne, kommt durch ein Missgeschick, welches mir beim Einrichten des Beckens passiert ist.
    Den Bereich zwischen Beckenboden und Innenfilter wollte ich komplett mit Bodengrund auffüllen, da ich ihn auch recht stark nach hinten ansteigen ließ. Doch ganz hinten rechts ist eine Ecke unter dem Filter (von der Scheibe aus einsehbar), wo kein Bodengrund hingekommen ist.
    Meine Überlegung geht da hin, ob sich dort evtl. Faulgase gebildet haben, da das Wasser in dieser Ecke relativ hermetisch abgeriegelt ist, die jetzt nach dem Rumwerkeln verstärkt entweichen.
    Vielleicht sind das ja auch die Bläschen an den Pflanzenblättern, und somit eine evtl. Ursache für meine Blaualgen.
    Ich werde jedenfalls morgen versuchen noch was Bodengrund in diese Ecke zu stopfen und somit den Hohlraum hoffentlich zu verfüllen.
    Drückt mir bitte weiterhin, sämtliche zur Verfügung stehenden Daumen. :wacko:
    Bernd - der Kohleschwamm ist heute endgültig rausgeflogen und durch Filterwatte ersetzt worden. :thumbup: (Hab ich eh nie kapiert, was das sollte.)

    Gruß: Lothar

  • Hey mojo,

    du kannst versuchen erstmal das Verhältnis von Nitrat und Phosphat zu messen und dann nach dem Redfield Verhältnis ausrichten. Es sollte mindestens 10:1 (Nitrat:Phosphat) ausfallen. Habe zwar keine Blaualgen aber auch kein nachweisbares Nitrat und damit ein Phosphatdepot im Becken. Mit der KNO3 Düngung werde ich den Abbau hoffentlich ein wenig fördern. Phosphat kommt mit dem Frostfutter, dort ist es meistens über die Maßen vertreten und 2/3 davon im Schmelzwasser -> einfach abspülen vorher.

    Dunkelkuren helfen meist sehr gut, wenn du willst, kannst du mit etwas H-Milch nachhelfen. Ein Freund probiert das gerade erfolgreich. Er hat den Spirulina Anteil im Troockenfutter im Verdacht für die Blaualgenplage, also dass die dort mit eingeschleppt wurden.

    Viele Grüße,

    Robert

  • Hi Leute,
    erstmal wieder Danke für die helfenden und aufmunternden Worten. ! Sie scheinen zu wirken.
    In meinem Becken ändert sich zur Zeit wohl grundlegendes. Zum einen sind meine neuen Oto`s so was von fleißig, wie ich es in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte.
    Sämtliche Pflanzen (außer die Vallisnerien und das Javamoos) sind mittlerweile so gründlich von den Grün- und Fadenalgen befreit, wie ich es durch Abreiben mit den Fingern nicht ansatzweise hinbekommen habe. Da ist schon mal kein Nährboden mehr für Blaualgen will ich hoffen.
    Desweiteren habe ich aus der erwähnten Mulmblase unter dem Filter das Schmodderwasser abgesaugt und anschließend mit Bodengrund verfüllt. Da kann jetzt wohl nichts mehr faulen oder gähren denk ich mal.
    Zur Zeit habe ich jedenfalls bis auf kleinste vereinzelte Reste im unteren Bodengrund (nur durch die Frontscheibe einsehbar) keinerlei Blaualgen. Steine Wurzeln und Scheiben sind durch die Oto`s blitzeblank !
    Und das kurz vor dem Wöchentlich anstehenden Teilwasserwechsel !
    Ihr merkt, ich hab mal wieder große Hoffnung, daß es sich langfristig zum Besseren entwickelt in meinem Tümpel. Aber zur Zeit sieht es wirklich gut aus und das Becken macht auch wieder Spaß !
    Da kann man sich demnächst auch wieder dranmachen Balzstimmung zu erzeugen. :love:

    Gruß: Lothar