Wie wird ein kranker Sajica behandelt?

  • Hallo Forum,

    ich pflege nach längerer Mittelamerikapause wieder ein Pärchen Sajica, allein in einem 375 L Becken.
    Bisher waren diese kerngesund und putzmunter. Aber seit ca. 2 Tagen hat das Männchen keine Lust zum fressen.
    Er lauert zwar bis ich komme, aber wenn Futter gegeben wird, nimmt er einfach nichts. Seit heute schleppt er einen weißen Schlauch weißen Kods
    hinter sich her. Sieht aus wie ein weißer durchsichtiger Schlauch, in dem Futterreste oder anderweitiges innen zu sehen ist.
    Ich hatte bisher nie Schwierigkeiten mit solchen Krankheiten, auch früher nicht.

    Ein Verdacht den ich hege ist, dass es an der Futterumstellung gelegen hat. Bisher bekamen sie Sticks, Granulat und Flockenfutter.
    Seit kurzem habe ich zusätzlich Frostfutter hinzugefügt, sprich rote Mückenlarven. Keine Ahnung ob es daran liegt und das Männchen davon krank geworden ist.
    Ich finde es wirklich schlimm, da das Männchen wirklich sehr attraktiv ist und mir ans Herz gewachsen ist. Ich möchte es keinenfalls verlieren.

    Meine Frage an euch, was kann ich dagegen tun? Wie bekomme ich das Männchen wieder fit und gesund?
    ( Beide Bilder anschauen, dort ist es in unterschiedlicher Entfernung eigentlich gut zu sehen)

    Gruß Marcel

  • Hi,

    Allgemein wird ja gesagt man soll Buntbarschen keine roten Mückenlarven geben, da sie davon Darmprobleme bekommen. Mein Fischdealer, spezialist für amerikanische Cichliden, füttert seit er Cichliden pflegt rote Mückenlarven und hatte nie Probleme. Als ich angefangen habe meine Bubas mit Roten Mückenlarven zu füttern sah es genauso aus wie bei dir und in den ersten Tagen wurden sogar komplette rote Mückenlarven wieder ausgeschieden, die das Weibchen dann vom Boden gepickt hat (ko***). Naja nach 1,2 Wochen war wieder alles normal und der Kot sieht aus wie er sein soll :P

    Grüße
    Markus

  • Hi Markus,

    ich habe diese ganzen Meinungsverschiedenheiten auf diversen Seiten lesen können. Ein sagt so, der andere so.
    Meine haben anscheinend beim Vorbesitzer schone rote bekommen, als ich sie damit erstmals fütterte, sind sie fast ausgeflippt.

    Was verwirrend dazu kommt, ist dass er weiterhin für das Weibchen kräftig buddelt und mit ihr balst. Kein Flossenklemmen zu erkennen, nur ganz so
    schwimmfreudig ist er nicht mehr.

    Einfach mal abwarten meinst du? Keine Medikamente, Temperaturerhöhung und was weiß ich noch was?
    Kann es nicht sein, dass es sich hier um eine Krankheit handelt?

    PS: Die Fütterung mit Frostfutter habe ich umgehend wieder eingestellt!
    (Wäre wirklich klasse, wenn es von allein wieder besser wird und er auch wieder Futter nimmt)

  • Hi,

    Als ich das bei meinen Bubas bemerkt habe, habe ich auch erstmal keine R. Mülas gefüttert. Später hatte ich dann mit fishdealer geredet und er hat keine Probleme und sagte ich soll einfach mal weiter füttern.
    Am besten du zeigst die Fotos mal deinem Fachhändler, falls du nicht gerade bei so dödeln wie bei uns in Zoo Welke Duisburg oder bei den Heinis ausm Zajac gekauft hast.

    Grüße
    Markus

  • Hi Markus,

    die Tiere hatte der Mitarbeiter des Ladens in meiner Nähe selbst gezogen, nach seiner Aussage wären es F2 und er war übelst stolz darauf. Aber egal.
    Auf Grund meiner Erfahrungen traue ich grundsätzlich keinem Laden im Umkreis von 100 km. Ich habe schon in Läden Malawis hinter Filtern entdeckt, die sich dort schon anhand der Größe mindestens ein halbes Jahr befanden. Der Verkäufer wollte tatsächlich noch Geld dafür!!! ICH habe ihn gerettet, tzzz.

    Ich würde wirklich wahnsinnig gern in einen richtigen Laden, von denen man im ganzen Netz lesen kann, aber 4-5 Stunden Fahrt? Nö.

    Jedenfalls bekommen meine keine Mückenlarven mehr. Bisher ging es ihnen klasse, und wenn es daran lag hoffe ich dass es meinem Buba bald wieder besser geht.


    edit: ich weiß es heißt Kot und nicht Kod, es heißt Balz und nicht Bals. Die Finger sind nur einfach zu schnell^^ :D

    Gruß Marcel

    Einmal editiert, zuletzt von MaBe (5. Januar 2010 um 22:00)

  • Ein kurzes Update:
    Jetzt waren/sind es mindestens 9 Tage, in denen mein Sajica Männchen kein Futter angenommen hatte.
    Vorher hatte ich rote Mülas gefüttert, an die er sich hätte überfressen können, dann habe ich erstmals weiße gefüttert, seitdem fraß er nichts mehr
    ( Ich kann mich jetzt wieder an die Reihefolge erinnern)
    Als die Verweigerung begann, habe ich die Frostfutterernährung komplett eingestellt, aber alle möglichen Trockenfutterarten wurden seitdem wie gesagt eiskalt verweigert.
    Dazu kam, dass ständig eine lange weiße Schnur weißer Kot hinter sich hergezogen wurde. Ehr ein weißer Schlauch, als eine Schnur....

    Heute habe ich mit dem Laden telefoniert, in dem ich die Fische, aber auch das Frostfutter gekauft habe.
    Nachdem ich den Fall ausführlich geschildert habe, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich es mit Frostfutter nochmals probiere, falls er es annimmt, gleich danach rausfange, damit ich den Kod separieren kann und schnellstmöglich in den Laden fahre, damit dieser dort unter dem Mikroskop auf Krankheiten untersucht werden kann.

    Und siehe da! Als ich erstmals nach vielen vielen Tagen rote Mückenlarven aufgetaut in das Becken gab, hat das Männchen sofort das Futter angenommen, regelrecht darauf gestürzt, ohne wie oftmals bei Flockenfutter wieder auszuspucken. Unglaublich! War der echt so konsequent und hat einfach kein anderes Futter akzeptiert? Auch wenn der Hungertod eingetroffen wäre?

    Egal, es hat nicht lange gedauert und er hat wieder ein lange Schnur hinter sich her gezogen. Sofort wurde der Eimer und ein Kescher aus dem Keller geholt und die Abdeckung entfernt. Trotz Wurzeln und so weiter, wir kennen alles das Problem, ging er mir nach 10 Sekunden bereits ins Netz.
    Jedenfalls konnte ich tatsächlich etwas im Kescher festhalten, dass ich dann gleich in ein Glas mit Aquarienwasser gab, um es morgen umgehend zur Untersuchung zu bringen.

    Jetzt bin ich wirklich mal gespannt wie das ganze weiter geht, ob tatsächlich eine Krankheit festgestellt wird, oder ob ich da nur einen extremen Sturkopf im Becken habe!

    Ergebnis folgt...

  • Moin Marcel,

    einige mittelamerikanische Cichliden sind sehr anfällig, was bestimmte Futtersorten angeht. Gerade im heranwachsenden Alter sollte man zwar häufig, aber immer nur kleinere Mengen an Futter verabreichen. Zudem ist eine gewisse Abwechslung im Nahrungsangebot unerlässlich.

    Ich hatte die von dir beschriebenen Probleme ebenfalls gehabt und zwar mit Cryptoheros septemfasciatum, welche den Cryptoheros sajica sehr ähnlich sind. Das kam ganz plötzlich, einen Tag nach dem ich Frostfutter (rote Mückenlarven) verabreicht habe. Ich besaß ein Paar, Mann ca 6 cm, Weibchen etwas kleiner. Beide bekamen weißen, fädrigen Kot, verweigerten jegliche Futteraufnahme und waren etwas lustlos. Beim Männchen wurde es schlimmer, es verstarb einen Tag später. Das Weibchen konnte ich durch Temperaturerhöhung und völliger Ausnüchterung in einem sterilen Becken retten. Es schwimmt heute noch bei mir in neuer männlicher Gesellschaft und ist jetzt über drei Jahre alt.

    Daraufhin habe ich erstmal die Fütterung von Frostfutter komplett eingestellt, bis ich es vor einem Jahr wieder langsam meinen Fischen angeboten habe. Allerdings habe ich die roten Mückenlarven nie wieder verfüttert und werde es auch nie wieder tun. Das sollte man auch bei mittelamerikanischen Cichliden unterlassen, da rote Mülas meist aus belasteten Gewässern stammen und unsere Pfleglinge sehr empfindlich darauf reagieren. Diese Erfahrung habe ich gemacht, diese Erfahrung hast du gemacht und diese Erfahrung haben viele andere schon machen müssen. In der Literatur wird auch entsprechend darauf hingewiesen.
    Auch wenn es in Duisburg einen guten Händler gibt, welchen ich persönlich auch sehr schätze, der es anders macht. Thomas verfüttert an seine Cichliden schon seit Jahren ausschießlich rote Mülas. Ich habe keine Ahnung wieso das bei ihm so problemlos klappt, vielleicht hat er einfach eine zuverlässige Futterquelle oder ein ausgesprochen gutes Händchen bei der Dosierung. Jedenfalls rate ich davon ab rote Mülas zu verfüttern, es gibt soviele andere, gute Sorten.

    Ich persönlich verfüttere: Trockenfutter: Granulat, Cichlidensticks, Flockenfutter, grüne Flocken, Frostfutter: weiße Mückenlarven, Krill, Mysis, Artemia, Frisch und meist lebendig: junge Lebendgebärende, Schnecken und Gemüse/Salate.

    Natürlich immer nur mäßig und jeden Tag was anderes, somit hat man viel Abwechslung und die Fische gewöhnen sich an jedes Futter. So hat man auch später keine Probleme, wenn man mal Tiere abgibt, denn sie nehmen beim neuen Besitzer sofort jedes Futter an.

    Nun mal zu deinen C. sajica. Du sagstest das sie 9 Tage ohne Futter waren, war die Bauchdecke denn schon eingezogen oder konnten sie sich im Becken mit anderen Sachen den Magen vollschlagen?
    Wenn sie solange Futter verweigern, aber sonst keine Anzeichen auf Krankheit haben (mal abgesehen vom Kot nach Mülas) dann liegts meistens am Futterangebot. Wahrscheinlich fressen sie viele Schnecken oder Jungfische? Gehen sie an Pflanzen? Ist das Becken schon lange im Betrieb und was sind da noch für Fische mit im Becken?
    Wie verfütterst du eigentlich Frostfutter? Unaufgetaut?

    Grüße,

    Benny

  • Hi Benny,

    nichts zu sehen von einem eingefallenen Bauch, er sieht noch richtig gut aus(er frisst wirklich nichts weiter!?) und hat zu meiner großen Überraschung mit seinem Weibchen abgelaicht.
    Heute nach der Arbeit habe ich wie bereits beschrieben den Kod testen lassen. Mein Sajica hat tatsächlich Würmer UND Flagellaten.
    Es sollen auch viele Eier im K... zu sehen gewesen sein.
    Ich habe jetzt Medikamente mitbekommen, die ich schnellstmöglich anwenden soll, wenn es schon so lange geht.
    Ich habe vorhin wieder versucht, ihn mit Trockenfutter zu locken, keine Chance. Aber bevor er verhungert, habe ich für ihn ein paar Rote auftetaut.
    Ich gebe sie erst in ein Glas, lasse sie auftauen, ca 5. min in Leitungswasser, was ich danach wieder abgieße.
    Diese hat er wie gestern schon gut angenommen.

    Futter gebe ich meines Erachtens auch hochwertiges und abwechlungsreiches. Ob Flocken, Sticks, Granulat.Diese nur von bekannten Herstellern.
    An die jungen Lebendgebährenden gehen meine nicht, sie interessieren sich nicht mal dafür. Aber ich werde mir vornehmen, noch abwechslungsreicher in Zukunft zu füttern, deine Speiseliste ist ein guter Tipp.

    Ab Freitag werde ich mit der Behandlung beginnen, vorher schaffe ich es zeitlich nicht, da nach Behandlung spätestens 6 Stunden später 80% des Wassers gewechselt werden muss und dass schaffe ich bis dahin nicht. Ich füttere bis dahin Mülas, dann sollte das schon klappen.

    Ach, und wie du es auch beschrieben hast, die Temperatur habe ich auch vor 2 Tagen um 2 Grad erhöht.
    Schlecht scheint es ihm ja nicht wirklich zu gehen, wenn sie jetzt abgelaicht haben, er ständig sein Besitz bewacht und zumindest die roten frisst.
    Also ich habe Hoffnung, dass es mit zusätzlicher Hilfe der Medikamente schon wieder wird.
    Positiv denken ;)

    Danke dir für deine Tipps!

  • Hi Marcel,

    wenn du erst am Freitag mit der Behandlung beginngen kannst, solltest du nichts füttern! Die verhungern dir nicht, die finden genug fressbares im Becken. Wenn ich in Urlaub fahre, dann lasse ich meine Fische auch mal 2 Wochen ohne Futter alleine, dabei ist noch nie einer drauf gegangen. Nur bei Jungfischen sollte man das nicht machen.
    Wasserwechseln solltest du auch nach der Behandlung soviel wie möglich. Auch ruhig mal 80 -90 %. Und lasse bitte die roten Mückenlarven weg. Die kann ich dir auf keinen Fall empfehlen. Was mit den anderen Fischen? willst du sie separieren während der Behandlung?

    Viel Glück mit deinen Fischen

    Benny

    ps. Du schriebst, das viele Eier im Kot gefunden wurden. Welche eierlegenden Fische hast du denn noch im Becken? Scheinbar bedienen sie sich dort...