Hallo zusammen,
die Aquaristik entwickelt sich rasend schnell. Es kommt mir wie eine Aneinanderreihung von Modetrends in Technik und Besatz vor. Etwas übertrieben formuliert, hat gefühlt jedes zweite Becken, jedes dritte Jahr, neue Technik und einen neuen Besatz.
Was ist aus den bisherigen Fischen geworden? Eine Frage, die wohl viele lieber für sich beantworten!?
Aber trotz aller technischen Entwicklung und „Wissenschaftlichkeit“ ist irgendwie alles schon einmal da gewesen. Wenn auch auf unterschiedlichem technischen - und vielleicht auch ethischem(?) - Niveau. Es wurde anfangs auch nicht alles so als „sensationell“, „erstmalig“ und „must have“ dargestellt.
... und wenn doch, dann war es tatsächlich so!
Es ist ein kleines bisschen meine persönliche „Aquaristik-Geschichte“ und die allgemeine um den Skalar.
Als 16-jähriger Schüler bekam ich im April 1974 meine ersten Skalare, seit dem Tag fühlte ich mich als „richtiger“ Aquarianer!
Meine aquaristische Entwicklung der folgenden Jahrzehnte verlief wellenförmig, schwankte zwischen einem Becken und fast 30 im Aquarienkeller.
Mein Hauptinteresse galt später den Wildformen der Lebendgebärenden Zahnkarpfen und den Goodeiden („Hochlandkärpflinge“).
Ich hatte nie wieder Skalare, außer denen im damaligen 70 cm-Schülerbecken, immerhin 40 cm hoch. In einem 10 Liter Plastik-Aquarium habe ich sogar regelmäßig Skalarbrut aufgezogen, im Bovender "Flüssigbeton"!
Im August 2023 habe ich alle Fische und Becken verschenkt. Dachte, ich sei jetzt zu alt und wollte meine Hinterbliebenen nicht belasten.
Aquarien sind schlecht in der Mulde oder Schütte zu entsorgen ...
Ohne Fische habe ich es aber nur bis zum Februar 2025 ausgehalten. Seitdem steht wieder ein kleines Becken mit Endler „El tigre“ und Leopard-Panzerwelsen (Hoplisoma (Corydoras) trilineatum) neben den Sofa.
Dieses Becken entspricht dem heutigen Standard meines aquaristischen „Urknalls“ von 1970 mit den traurigen „wilden“ Guppys - aus den Wasserpflanzenbecken der Gewächshäuser des Botanischen Gartens in Göttingen - im 5 Liter „Gurkenglas“.
Aber nun müssen es nach mehr als 50 Jahren wieder Skalare sein!
Ich habe meine aquaristische „Bibel“ aus dem Regal gezogen, den zweibändigen „STERBA“ von 1970. Das war 1972 das größte Weihnachtsgeschenk meines Lebens!
Ich kann immer wieder drin bättern, da gibt es sagenhafte Fotos und noch keine gepimpten Bilder. In stunden-/tagelangem Ansitz wurde noch Celluloid belichtet, lieber dreimal länger gewartet, als ein kostbares Bild verschossen!
Fotos, für die ich früher gefühlte drei Jahre gebraucht habe, schaffe ich heute in hunderten Versuchen digital in drei Stunden.
In der Schule, in der Aquarien AG, kam der „STERBA“, mein ganzer Stolz, beim Lehrer, der nicht viel Ahnung, aber viel Engagement für uns hatte, nicht gut an: „Das ist ja ein DDR-Buch“.
Im „STERBA“ ist bei den einzelnen Arten auch fast immer das Jahr des Erstimportes angegeben. Beim Skalar, Band 2, Seite 572 steht „1909/+“, er wurde also auch nach 1909 noch importiert.
Ich stelle den „STERBA“ zurück und ziehe die Zeitschriftenbände ab 1909 und die entsprechenden Lieferungen vom „HOLLY, MEINKEN, RACHOW“.
1909 ergibt eine Fehlanzeige, 1910 auch, erst 1911 werde ich fündig.
In der Wochenschrift („W“) 1911, aber es ist die Dokumentation eines Misserfolges, aber die Geschichte von 1909.
Der Anfang!
Fortsetzungen folgen.
Gruß
Erich