Mysterium Besatzstärke

  • Hallo,

    wie schon öfters 2010 und sicher auch noch 2011 meandern meine Gedanken um grundlegende Fragen der Aquaristik, die sicher schon 1.000 Mal besprochen wurden, die für mich aber keine zufriedenstellende Lösung erzielten.

    Dieses Mal komme ich mit der "Berechnung" der Besatzstärke an meine Grenzen.
    Natürlich kenne ich die Kalkulationsgrundlagen auf der Basis von ausgewachsenen Größen und dem anzuwendenden Multiplikator pro cm (z.B. x3 bei Fischen bis 15 cm), merke aber, dass die reine Volumenermittlung keinerlei Rücksicht auf Bedürfnisse der Tiere, deren Verhaltensweisen und Zyklen nimmt.

    Mein Beispiel: Mein "Ucayali-Becken" mit 80cm Länge und einer sicherlich 25%igen Dekoverdrängung (mindestens) ist nach der Berechnungsgrundlage mit 10 Carnegiella strigata (maximale Länge 4 cm (x 1.5) und derzeitiger Durchschnitt von 2.5 cm = 37.5 Liter) sowie 2 Panaqolus albomaculatus (max. Länge von 14 cm (x 3) und derzeitigem Durchschnitt von 9.5 cm = 57 Liter) mit einem Gesamtbesatz-Bedarf von 94.5 Litern schon reichlich überfüllt.
    Gleichzeitig wirkt das Becken jedoch völlig leer, da die Welse nur nachtaktiv sind, sich daher die Nutzungszeit mit den Salmlern nicht teilen und tagsüber quasi Teil der Dekoration (Höhlen) sind.

    Zur Frage: Kann ich in so ein Becken überhaupt noch guten Gewissens zwei weitere Panaqolus-Weibchen einsetzen?
    Bzw. besteht die Möglichkeit einen weiteren Fisch (Einzelgänger) für den mittleren bis unteren Bereich zu erwerben? Mir schwebt momentan nur ein Fisch vor, der das Becken ein wenig vor herabsinkenden Futterresten "errettet" und es natürlich gleichzeitig bereichert.

    Versteht das nicht falsch. Mir geht es auf gar keinen Fall darum mein Aquarium voll zu stopfen. Wenn nichts mehr reinpasst, dann ist das völlig okay so und dann soll es auch so bleiben.

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Hallo Dirk,

    Dein Weihnachtsessen scheint Dir ja nicht geschadet zu haben, denn Deine Gedankenwirrungen funktionieren noch super! :D

    Für Deine Frage, möchte ich mal behaupten, gibt es fast so viele Antworten wie Aquarianer. Ich finde, man sollte gar nicht erst versuchen. hier eine Pauschalierung festzuschreiben.

    Die Besatzfrage ist von vielen Faktoren abhängig: neben den Bedürfnissen der einzelnen Fische spielt auch der Typ Aquarianer eine Rolle: ist er faul, ist er fleißig? Wer viel Wasser wechselt, kann sein Aquarium etwas dichter besetzen als jemand, der wenig Wasser wechselt.

    Man sollte ein eigenes Gespür entwickeln, ob in das bestehende Aquarium noch mehr Fische eingesetzt werden können oder ob es schon zu viele sind.

    Deine konkrete Frage nach zwei weiteren Panaquolus würde ich aber mit ja beantworten. Was Dir allerdings als Einzelgänger für den mittleren Wasserbereich vorschwebt, dazu müsstest Du noch etwas mehr sagen.

  • Hi Dirk,
    diese ganzen Berechnungen dienen eigentlich nur um bei Anfängern für ein Einhalten zu sorgen.
    Wie Dieter schon schrieb, fehlen dabei viele wichtige Faktoren, wie Wasserwechselmenge und -häufigkeit, Stoffwechsel der Fische, Futtermenge u.v.m.

    In deinem Becken solltest problemlos eine kleine Gruppe von P. cf. albomaculatus halten können. Du musst halt immer nur auf das Befinden der Fische achten, und notfalls mal einen Wasserwechsel mehr machen.

    Ich selber habe in meinen Becken meist noch einige Apistogramma doer auch Corydoras mit drin...

    LG Andi

  • Hey,

    ich stimme meinen Kollegen zu und möchte noch eins hinzufügen...

    Du kannst ein Aquarium nicht mit einer Formel berechnen. Denkst du irgentein Züchter fängt an zu rechnen wenn er ein neues Becken ansetzt? Ich weiß das du deine Sache ernst nimmst aber manchmal muss man es einfach mal machen und nicht diskutieren und grübeln...du musst Erfahrungen sammeln und zwar durch Beobachtungen...wie sieht das Wasser aus?, wieviel Mulm bidet sich wie schnell? Wie verhalten sich die Fische? so wird aus dir ein guter Aquarianer...diese Formeln sind für einen Anfänger mit ein Paar Guppys gedacht und haben nur dort ihre Berechtigung.

  • Hi,

    ich glaube, das sind genau die Antworten, mit denen Dirk hoffentlich etwas anfangen kann. Er ist ein verantwortungsvoller Aquarianer, und wir haben ihn, so denke ich, darin bestärkt, selbst die Grenzen heraus zu finden.

    Ich hoffe, das Dirk das wirklich so ähnlich sieht ich jetzt. :S

  • Hallo Ihr,

    das sehe ich absolut genau so und ich danke Euch für die ehrlichen und aufmunternden Worte.

    Um es mal auf den Punkt zu bringen. Ich überlege, ob sich nicht vielleicht ein klein bleibender Dornwels, dem die Gegebenheiten zusagen, sich als Futteraufputzer und friedlicher Gesellschafter mit dem Rest gut vertragen würde. Aber das ist derzeit nur ein Gedanke...

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Hi Dirk,

    oh Mann, das ist ja so, als könnte ich Gedanken lesen, wenn Du das genau so siehst! :thumbup:

    Einen Dornwels könntest Du mit Sicherheit noch in Dein Aquarium setzen. Nur kenne ich diese Tiere noch nicht gut aus eigener Erfahrung und weiß nicht, ob eine Haltung zu mehreren nicht besser wäre.

    Eines dürfte aber sicher sein: den wirst Du nicht viel sehen, weil Dornwelse tagsüber nicht aus ihrem Versteck kommen und nur nachts unterwegs sind.

  • Hallo Dieter,

    ich beginne jetzt erst einmal ein längere Studie zum potentiellen Gesellschafter, denn er soll natürlich auch im Ucayali vorkommen.

    Ein Agamyxis pectinifrons (Kammdornwels) ist schon ein toller Fisch, der als Einzelgänger funktioniert, allerdings auch mit bis zu 17 cm recht groß wird und als Nachtaktiver natürlich das Becken tagsüber auch nicht blickgewaltiger macht.

    Vielleicht würde ja auch ein verträgliches Cichlidenpärchen Sinn machen (z.B. Bujurquina apoparuana ), aber da könnt Ihr mir sicher mehr zu sagen. Das hätte natürlich den Vorteil, dass ich bei Cichlidenthemen öfters mal schlau dreinschauen könnte. ;)

    Mein Plan ist es zudem den Morkienbereich des Beckens mit einem weiteren Wurzelgeflecht als taugliches Versteck zu komplettieren. Auf dem Bild wäre das der rote Kreisbereich. In den gelben Sektoren hausen die Panaqolus albomaculatus und auf blau sind die Carnegiella strigata unterwegs.

    Du merkst, ich bin am rotieren und werde mir dementsprechend Zeit nehmen.

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
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  • Hallo Dirk,

    ich finde es ja toll, das Du Dich auf den Rio Ucayali beschränkst, nur macht das die Besatzfrage ziemlich schwierig.

    Von den Bujurquina würde ich Dir eher abraten. Die werden zu groß für dieses Aquarium (immerhin 12-13 cm Totallänge). Auch mögen sie nicht unbedingt ständig eine höhere Wassertemperatur.

    Die Idee, nach Buntbarschen zu schauen, ist ja gut. Aber es sollten dann auf jeden Fall Arten sein, die nicht zu groß werden und es sollten keine Höhlenbrüter sein. Die würden sich immer wieder mit den Panaquolus um die Höhlen streiten.

    Leider habe ich im Moment nicht so viel Zeit, mit Dir zusammen auf die Suche zu gehen. Aber evtl. gibt es ja hier Kenner des Ucayali, die Dir schnell helfen können. :)

  • Hallo Dieter,

    danke für die Hinweise und die Hilfe.

    Als totaler Cichliden-Laie bin ich natürlich zu 100% von Eurem Wissen abhängig. Zudem scheinen Bujurquina-Arten ohnehin kaum im Handel anzutreffen zu sein. Allerdings muss ich schon gestehen, dass ich mir in ihre dezente aber kontraststarke Färbung mit den Goldstreifen ein wenig verguckt habe. :love: Aber der Leidenschaft kann ich ja auch mittels eines Bildschirmhintergrunds fröhnen. 8)

    Alles an denUcayali zu binden, macht mir immens Spaß und man glaubt gar nicht, was da so alles kreucht und fleucht. Ich habe ja jetzt eine sehr hilfreiche Datenseite zur Fundortbestimmung gefunden.

    Ich bin also sehr optimistisch, dass sich da früher oder später schon was findet...

    Gruß, Dirk

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  • Hallo,

    bei meiner Aquaristikshop-Neuentdeckung bin ich auch auf ein kleines Becken mit Colomesus asellus (Asselkugelfischen) gestoßen, die neben ihrem äußerst posierlichem Aussehen ja auch sehr umgänglich sind (im Gegensatz zu den anderen Kugelfischen). Da sie sowohl in der Ucayali-Region vorkommen, als auch mit warmem Wasser gut umgehen können, sich im Mittelbereich des Beckens aushalten und außerdem noch Fleischfresser sind, frage ich mich bzw. Euch, ob dieser Kugelfisch nicht eine passende Ergänzung wäre?

    Gruß, Dirk

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  • Hi Dirk,

    wenn das wirklich der Assel-Kugelfisch ist, wäre das eine Option für Dein Aquarium.
    Ich habe diese Kugelfische auch schon lange Zeit erfolgreich gepflegt und nie Probleme damit gehabt. Was wohl passieren könnten, ist, das sie Jungwelse fressen, wenn diese mal das Aquarium bevölkern.
    Aber wenn das wirklich mal so weit ist, könntest Du die Kugelfische ja auch mal für einige Zeit in eurem Zweit- oder auch Drittbecken ( :-)/~ :-)/~ :-)/~) unterbringen.

  • Hallo,

    @ Dieter: das ist auf jeden Fall schon einmal gut zu hören, aber natürlich taste ich mich weiter vor.

    Derzeit beschäftige ich mich mit den kleinbleibenden Cichliden. Da ich kein großer Fan von den flatterbunten Apistogrammas bin und Mikropheagus nicht im Ucayali vorkommen, habe ich mich ein wenig von den Zwergen entfernt und bin rasch auf die Gattung der Laetacara gestoßen.

    Hier hat es mir der Laetacara flavilabris angetan. Er bleibt relativ klein, ist farblich attraktiv (ja, ich mag wenige Farben) und kommt im Ucayali vor.
    Die Frage ist also mal wieder, ob ein Pärchen dieser Art als dritte "Gruppe" im Becken funktionieren würde. Abgesehen davon ist diese Art schon wieder sehr schwer erhältlich.

    Hat jemand Erfahrung mit dieser Art und kann mir einen Rat geben?

    Gruß, Dirk

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  • Hallo Stephan,

    ja, habe deine Fotos auf der AIP-Seite mit großer Begeisterung betrachtet. Du hast nicht zufällig Nachzuchten über?

    Gruß, Dirk

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  • Hallo Dirk,

    das mit der NZ ist nicht so einfach. Hier läuft es ähnlich wie bei den L.thayeri: Es gibt keinerlei Balzversuche.
    Eigentlich sind es keine tollen Fische, da sie sich nur rumjagen und auch recht schnell ihre jugendliche Farbpracht verlieren.
    Mein Paar hier ist nun eher fächig braun.

  • Hallo,

    ich finde es ehrlich gesagt gar nicht schlimm, wenn sie nicht farbenprächtig sind (ich mag ja lieber unauffällige Tiere, die eins mit dem Becken sind), dass sie sich allerdings nur ärgern ist schade. Dennoch wäre ich schon interessiert an potentiellen Händlern in der Nähe von 37083.

    Gruß, Dirk

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