Beiträge von Werner

    Liebe Vereinsfreunde,
    wir haben einen neuen Arbeitskreis in unseren Reihen.
    Am vergangenen Samstag, dem 08. November gründete sich bei den Zwergcichlidentagen in Duisburg der AK südamerikanische Zwergcichliden.
    Zum AK Leiter wurde Burkhard Schmidt zum Kassierer Michael Brandenberg gewählt.

    Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit beiden neuen Funktionern im Vorstand und wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit.

    DCG

    Rocio octofasciata ehemals Cichlasoma“ octofasciatum und „Blue Dempsey
    Über den Ursprung des Blue Dempsey
    Michi Tobler

    Sascha Thamm schilderte in einer der vergangenen Ausgaben unserer Zeitschrift seine erste Begegnung mit dem „Blue Dempsey“, offenbar einer Zuchtform von „Cichlasoma“ octofasciatum, die sich durch hohe Türkisanteile und stark vergrösserte Flossen auszeichnet. Der „Blue Dempsey“ ist mir das erste Mal etwa vor ein oder zwei Jahren bei Aqurium Metzler, einem hier in St. Gallen ansässigen Zierfischhändler, aufgefallen und seither kann ich diese Form eigentlich regelmässig bei diesem Händler entdecken. Die ersten Tiere hatten eine Grösse von etwa fünf bis sechs Zentimeter und waren bereits auffallend farbig. Bei einigen Tieren waren schon in dieser Grösse After- und Rückenflossen vor allem im hinteren Bereich der Weichstrahlen auffällig vergrössert.

    Auch mich interessierte damals die Herkunft dieses Fisches brennend. Ich bin anfangs davon ausgegangen, dass es sich wohl um eine neue „Kreation“ von asiatischen Züchtern handelt, denen wir zumindest dem Hörensagen nach neben Diskus in allen Farben und Formen auch die Papageienbarsche und die Flowerhorns zu verdanken haben. Im Internet bin ich schliesslich sehr schnell auf jede Menge Bildmaterial auch von ausgewachsenen Exemplaren und auch einige Informationen zur Herkunft und Haltung gestossen.

    Glaubt man den Quellen, erreicht der Blue Dempsey eine Grösse von etwa 25 Zentimetern. Die Art ist relativ anspruchslos in der Haltung und weit friedfertiger als normale „C.“ octofasciatum-Formen, wie das Sascha Thamm ja schon erwähnt hat. In den Dutzenden Internetforen, in denen sich Einträge zu diesem Fisch finden lassen, gibt teilweise aber auch widersprüchliche Informationen.

    Im Jahre 2000 erschien zum Thema ein Artikel von Marcelo Casacuberta im TFH. Er beschreibt darin, wie er 1985 in Uruguay auf einer Aquarienausstellung das erste Mal auf diese Zuchtform gestossen ist. Die Herkunft der Fische war schon damals unklar und auch Zuchtversuche scheiterten allesamt. Erst etwa zehn Jahre später lernte er einen gewissen Herrn Luzardo aus Argentinien kennen, der angeblich der Schöpfer dieser Zuchtform ist. Demnach sollen die Blue Dempseys von einem normalen „C.“ octofasciatum-Paar stammen, das Herr Luzardo von einem Freund bekommen hatte. Bei der Nachzucht waren schliesslich rund ein Viertel der Tiere einer Brut viel blasser und kleiner als der Rest, weshalb Luzardo die abweichenden Tiere separat aufzog. Schon nach wenigen Wochen sei die bleiche Farbe einem schönen Türkis gewichen und die Jungtiere sahen komplett anders aus als ihre Eltern. Neben der Farbe unterscheiden sich die Blue Dempsey noch in weiteren Merkmalen von normalen „C.“ octofasciatum: sie haben einen längeren Körper, zeigen eine grössere individuelle Variabilität im Zeichnungsmuster und keinen schwarzen Seitenfleck. Zudem sollen sie langsamer wachsen.

    Auch für die Schwierigkeiten bei der Nachzucht scheint es Erklärungen zu geben. Verpaarungen zwischen zwei Blue Dempsey seien so stets steril oder führen höchstens zu Larven, die innerhalb von wenigen Tagen sterben. Um erfolgreich Blue Dempseys zu züchten, muss man eine Zuchtform mit einem normalen „C.“ octofasciatum rückkreuzen, wobei rund 25 Prozent Blue Dempseys enstehen. Bei einer Kreuzung mit einem phänotypisch normalen „C.“ octofasciatum, der das Gen für „blau“ trägt, lassen sich gar 50 Prozent Blue Dempseys erhalten, so berichtet es jedenfalls Casacuberta.

    Stimmen diese Prozentzahlen der phänotypischen Aufspaltung, würde das bedeuten, dass der Blue Dempsey-Phänotyp durch eine Punktmutation hervorgerufen werden könnte, die nach den Mendelschen Gesetzen rezessiv vererbt wird. Es ist zwar möglich, dass Punktmutationen starke Veränderungen im Phänotyp hervorrufen (beispielsweise durch eine Mutation in einem Entwicklungskontrollgen, das verschiedene andere Gene steuert), betrachtet man aber die zahlreichen Veränderungen in Farbe, Form von Körper und Flossen sowie dem Verhalten, darf auch angenommen werden, dass die Vererbung und so auch die „Entstehungsgeschichte“ der Blue Dempseys sich etwas komplexer gestaltet. Es wäre beispielsweise denkbar, dass die oben genannten Aufspaltungszahlen im Ausblick auf diese einfache Vererbungshypothese einfach ein bisschen beschönigt wurden (ob absichtlich oder nicht sei dahingestellt). Denselben Vorwurf kann man heute übrigens auch Mendel persönlich machen. Es zeigte sich nämlich, dass die Merkmale seiner Erbsen, an denen er seine bekannte Vererbungslehre ja entwickelte, nicht auf die Weise vererbt werden, wie er es feststellte. Wahrscheinlich waren seine Aufspaltungszahlen der Phänotypen damals schon manipuliert worden.

    Hinweise für eine etwas komplexere Entstehungsgeschichte liefert der inzwischen verstorbene Héctor Luzardo auf der Homepage seiner Firma gleich selbst, denn seinen knappen Angaben nach ist der Blue Dempsey in langwieriger selektiver Zucht aus „mutierten“ „C.“ octofasciatum entstanden. Hinweise für einen hybriden Ursprung (wie etwa bei den Flowerhorns) konnte ich sonst übrigens keine finden. Gemäss Jeff Rapps, der Blue Dempsey Tiere genetisch untersucht hat, sind sie nicht von den normalen „C.“ octofasciatum zu unterscheiden.

    Der Ursprung dieser Zuchtform scheint also tatsächlich in Südamerika zu liegen, wo sie unter Aquarianern scheinbar seit Jahren bekannt ist. Leider bin ich des Spanisch nicht mächtig, so dass ich viele der gefundenen Informationen selbst gar nicht verwerten konnte. Wer sich für diese Fische interessiert, dem möchte ich deshalb dringend nahelegen, selbst einmal im Internet zu recherchieren, es lohnt sich alleine der vielen Bilder wegen. Auf Informationen aus erster Hand dürfen wir jedenfalls gespannt sein, erscheinen die Fische nun doch mit einer gewissen Regelmässigkeit auch hier in Europa im Handel. Ich persönlich fröne aber weiter meiner Leidenschaft und pflege meine grauen und braunen, weit weniger spektakulären Wildformen.

    Die abgebildeten Tiere habe ich bei Aquarium Metzler fotographiert und sind zwischen 12 und 15 Zentimeter lang. Wie man deutlich erkennen kann, sind die Blue Dempsey-Merkmale nicht bei allen drei Tieren gleich stark ausgebildet. Während das eine Tier einem normalen „C.“ octofaciatum mit einem hohen Anteil von Glanzpunkten ähnelt (vergleiche beispielsweise mit dem Männchen aus der Laguna Ocotal, Mexico, das Stawikowski und Werner in „Die Buntbarsche Amerikas“ auf Seite 360 abgebildet haben), hat das andere stark ausgezogene Flossen, hohe Blauanteile und einen für „C.“ octofasciatum völlig untypischen Körperbau, wie es ja von Blue Dempseys beschrieben wurde. Das dritte Tier nimmt eine intermediäre Stellung ein: Die Blauanteile sind zwar weit grösser als üblich, die Flossen und der Körperbau sind aber weitgehend normal. Wie mir Hans Metzler versicherte, hat er sämtliche Tiere als Blue Dempseys erworben und die beobachtbaren Unterschiede waren anfangs nicht zu sehen. Sämtliche Tiere waren beim Einkauf fast flächig blau gefärbt. Diese Beobachtungen legen nahe, dass die Vererbung des Blue Dempsey Phänotypes wie vermutet doch etwas komplexer ist als bisher beschrieben.





    Literatur
    Casacuberta, M. (2000): Blue Jack Dempsey. Tropical Fish Hobbyist 2000 (8 :( 52.

    Internetadressen
    Die Firma von Héctor Luzardo: http://luzardo.elacuarista.com

    (Der Artikel ist ursprünglich 2004 erschienen in den DCG-Informationen 35 (10): 198-201.)
    Wurde von Miche Tobler für das Cichliden Forum frei gegeben.

    Hallo Gerald

    Allein mit absaugen ist es nicht getan. Wenn dein HMF eingedrückt ist ist er auch ziemlich zu. Da hilft nur die Matte raus nehmen und gründlich ausspülen bis die Matte wieder sauber ist. Der grüne Rand sind Algen die aber nicht schädlich sind.

    Hallo

    So arm und rückständig wie der Zoo hier dar gestellt wird ist er mit Gewißheit nicht. Im Gegenteil die Tiere haben wesentlich mehr Platz als im Frankfurter Zoo und er liegt in der freien Natur im Taunus. Er ist echt zu empfehlen.

    Hallo Peter

    Diese Tiere stammen alle aus dem Rhein-Main Gebiet. Den ehemaligen Besitzer kennt ihr nicht.
    Ich werde diese Fische aller Wahrscheinlichkeit abgeben. Von jeder Art dürften so 3 - 4 Stück vorhanden sein.