Was passieren kann, wenn ein Paar nicht harmoniert.....

  • Hallo Zusammen,

    so etwas möchte ich Euch nicht vorenthalten. Denn ich habe in diesem Fall auch die Situation unterschätzt...


    Ich habe insgesamt 15 Junge Hypselecara temporalis aus dem "Oyapock". Von diesem 15 Tiere hat sich bereits ein Paar zusammengestellt. Soweit so gut. Damit sich weitere Paare bilden (denn ich möchte 2 Paare behalten), habe ich die restlichen Jungen getrennt. 6 Tiere schwimmen in einem 150x80x60 Becken und 7 Tiere in meinem großen 300x70x62 Becken. Größe der Tiere vielleicht 11-13cm. Das schon feste Paar schwimmt getrennt von allen anderen in einem 180x80x60 Becken.

    Als ich am Dienstag (vor einer Woche) zurück aus dem Urlaub gekommen bin habe ich mich gefreut, dass sich ein zweites Pärchen gefunden hat und das in dem großen 3 Meter Becken. Sie hatten da zusammen in einer Höhle ein Gelege. Als 3 Tage später das Gelege weg war, habe ich schon bemerkt, dass das Männchen sein Weibchen jagt. Das Weibchen war dann ziemlich verschüchtert unter einer Wurzel. Danach verschwand es in die Höhle, in der sie gelaicht hatten. Habe mir nichts dabei gedacht, denn ich hatte öfters schon Cichliden, die sich nicht so optimal verstanden haben. Seitdem habe ich auch immer nur kurz den Kopf gesehen.

    Heute bin ich ganz erschrocken, als sie im Becken zusehen war.

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    Das habe ich komplett unterschätzt, sonst hätte ich sie schon am Wochenende rausgefangen. Die Verletzungen sind so tief, dass die Flossen auch nicht mehr komplett nachwachsen werden. ;(
    Das ganze in einem 3 Meter Becken mit 7 Artgenossen und vielen Geophagus bei einer Größe von um die 12cm. Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass in solch einem großen Becken bei eher ruhigeren Hypselecara solch eine Situation mit unharmonischen Pärchen passieren kann. Ich zeige es Euch auch, damit Ihr vielleicht etwas schneller reagiert, falls ihr auch in so eine Lage kommt.
    Weibchen schwimmt jetzt alleine in einem 60er Becken. Ich hoffe sie geht nicht an ihren Verletzungen ein. :(

  • Hi Thommy,

    Erstmal vorweg: ich hoffe das die kleine Hypsen Dame es schafft. Ich drück dir die Daumen.

    Bin ehrlich gesagt komplett perplex. Das es so schlimm ausartet hätte ich niemals gedacht. So schlimm hat nicht mal mein Crenicichla Mann das Weib zerlegt.
    Was interessant wäre, warum er so gehandelt hat?? Hat sie einen Fehler gemacht oder was war?? Leider wirds da drauf keine Antwort geben.

    Aber auf jeden Fall gut das du uns dein negatives Erlebnis nicht vorenthalten hast. InnZukunft werde ich da auch genauer drauf achten wenn sich ein Paar nicht mehr zu 100% versteht.

    Grüße aus Bayern

    Simon :thumbup:

    Ein echter Bayer liebt Bayern :!:

  • Hallo Thommy,
    sowas ist immer erschreckend und sicherlich nicht der Regelfall, aber es passiert hin und wieder und sicherlich öfter als man glaubt, denn den meinsten Aquarianern ist so etwas peinlich und es wird vertuscht. Ich finde es klasse, dass Du deine Erfahrungen diesbezüglich teilst, um die Kollegen zu sensibilisieren. Mich würden jeweils die Umstände interessieren, evtl kristallisiert sich dann ein Muster heraus. Einige Infos wie Beckengröße, Besatz und dass das Paar bereits gelaicht hat, hast du ja schon beschrieben. Gibt es individuelle Merkmale zu den Fische? War das Mänchen schon immer sehr dominant? Evtl kann man einen Eigenen Threat darüber machen, wo leute Ihre Erfahrungen schildern.

    Ich allein habe schon 2x ein ähnliche Erfahrung gemacht:

    Ich hatte ein harmonierendes G. neambi Paar, was mehrfach erfolgreich abgelaicht hat. Insgesamt hatte ich einen recht dichten Besatz aber das Mänchen war schon immer der King im Becken, hat sich bestimmt, aber niemanden verletzt. Dann habe ich reduziert und unter anderem auch dieses Paar abgegeben. Der neue Besitzer hatte ein größeres Becken aber auch gut besetzt. Das Paar hat ich glaube 2x abgelaicht aber konnte ihre Brut nicht lange verteidigen. Danach ist das Mänchen immer aggressiver geworden. Hinzu kam ein weitere Bestandsreduzierung, wodurch das Mänchen noch terretorialer wurde und auch aggressiver, nun auch gegen das eigene Weibchen. Das Paar wurde aufgrund der Disharmonie innerhalb kürzester Zeit noch 2x an weitere Besitzer gegeben und immer wieder hat das Mänchen das Weibchen attakiert, trotzdem man sie zwischendurch getrennt hatte, damit sich das Wiebchen erholen kann. Mittlerweile ist das Weibchen leider tot, auch verdammt traurig.

    Ein Zweiter Fall ist in einem Becken an der Universität indem Zebrabuntbarsche (Amatitlania nigrofasciata) gehalten werden. Die Art ist zwar für ihr aggressives Brutverhalten bekannt, aber natürlich nicht zwischen Männchen und Weibchen. Das Paar schwimmt in einem recht kleinen 140 l Becken zusammen mit einigen Ancistrus und einem Blaubandbärbling, was ein wenig die aggressionen abfangen sollte. Das ging lange Zeit gut, es gab mehrere Gelege und keine Verletzten. Die Beiden standen meist friedlich in der Jungfischwolke und alles war gut. Die Welse der Bärbling durften sich allerdings nur noch hinter dem Filter aufhalten, soweit, so gut. Von ein auf den anderen Tag waren Blaubandbärbling und das Weibchen aufeinmal nciht mehr zu sehen, was mir erst nach 3 Tagen von einer Kollegin berichtet wurde, die sich um die Becken kümmert. Ich fand den Bärbling gar nicht mehr und das Weibchen mit großen Fleischwunden in den Flanken in eine flache Steinspalte gequetscht. Wir separierten das Tier und die Wunden sind nach einer antibakteriellen Behandlung tatsächlich wieder fast verheilt. Ich werde in einige Tagen den Versuch starten das Weibchen unter Beobachtung wieder zu dem Mänchen zu setzen und schauen was passiert. Wird es wieder akzeptiert oder ists es wie das Geophagusweibchen für immer verstoßen?

    Teilt eure Erfahrungen sowie die Umstände und Beobachtungen. Gibt es Paare die sich versöhnen?

    Eventuelle Gründe für aggressives Verhalten innerhalb eines Paares:
    -Bestandsreduzierung könnte ein Problem sein, wenn im Bestand sehr dominante Tiere leben (soll nicht heißen dass jeder überbesetze Becken haben soll!!!).
    -Ein Partner wird aggressiv, wenn das Gelege nicht ausreichend verteidigt werden kann?
    -Wenn dominante Fische (Männchen) ihre Aggressionen nicht auf mehrere Fische verteilen können muss das Weibchen dran glauben?

    Kommt sowas auch vor, wenn:
    - Der Bestand in einem Großbecken schon immer gering war und stets ausreichend Platz vorhanden ist?
    - Der bestand in einem Becken recht dicht ist? (Dichter als bei deinem Fall Thommy)
    - ein Tier zuvor garkein außergewöhnlich starkes Dominanzverhalten aufzeigte?

    Fällt Euch mehr ein?

  • Hallo Zusammen,

    jetzt erst einmal mein Stand. Ich habe gestern in der Apotheke Rivanol gekauft, um die Wunden zu desinfizieren und sauber zu halten. Gestern sah es sogar noch schlimmer aus, irgendwie ist noch einiges an Haut/Schuppe/Oberfläche abgegangen/abgestorben. Gestern reagierte das Weibchen zumindest noch recht agil.

    Heute sieht es eher noch schlechter aus. Denn sie hängt mittlerweile apathisch in einer Ecke. Nach jetzigen Stand und all meiner Erfahrung gehe ich davon aus, dass sie es nicht schafft. ;(

    Vor kurzem hatte ich ein anderen Fall, bei dem ich auch schon fast zum letzten Mittel gegriffen habe (hatte Kescher schon in der Hand). Es war mein altes Hypselecara "Peru" Männchen, dass plötzlich ein Schwimmblasen Problem hatte. Lag nur noch auf der Seite (Über eine Woche lang) und konnte sich nicht mehr gerade im Wasser halten. Auch die Farbe sah ganz komisch aus. Beim Fangversuch merkte ich aber, dass er noch sehr gute Reflexe hatte, daraufhin habe ich es dann doch noch nicht übers Herz gebracht. Das war auch gut so, denn 2 Tage später fing er wieder an sich aufzurichten. Heute (ca 4 Wochen danach) balzt er wieder normal mit seinem Weibchen, als wenn nichts gewesen wäre. Nichts mehr hängengeblieben, von diesem Schwimmblasenproblem. :thumbup:

    Daher werde ich die Hoffnung zumindest aktuell nicht komplett aufgeben.

    Basti hat ja viel geschrieben. Auch von meiner Seite Beileid zu diesen Neambi Tierchen. In meinem Fall bin ich total erschrocken wie schnell das gegangen ist. Ich habe z.b. auch ein sehr unharmonisches Geophagus altifrons Pärchen, beidem das Männchen auch ständig jagt. Im Winter war es ruhig und dieses Paar stand friedlich bei einander. Der Wechsel kam, als sie wieder gelaicht haben. Seitdem ist dieses Paar auch nicht mehr zusammen zu halten. Das Weibchen lebt aktuell alleine im Becken mit anderen Geophagus. Es hat durch dieses Geschichte auch große Löcher bekommen, die zumindest aktuell nicht größer werden und hoffentlich auch verheilen. Einige hier wissen es auch, weil ich dieses Paar inseriert habe. Alleine hier vom Forum hätten gerne 2 Mitglieder diese Paar gehabt, musste ich aber aus diesem Grund absagen. Hätte schon 5 mal verkaufen könne. Es zeigt aber, dass unharmonische Pärchen selbst in sehr sehr großen Becken oft keine Chance haben zusammen zu leben. Daher bin ich auch aktuell überfordert, was ich mit diesen zwei machen, denn ich müsste eigentlich reduzieren. Denn alles unter 250x80 wäre absolute Quälerei für dieses Weibchen. Ich denke, ich werde das Paar für immer trennen und das Männchen einzeln abgeben. Ein Gelege konnte ich ein Paar junge separieren, daher wird ein Versuch sein, neue Paare mit den großen Tieren und den Jungen zusammen zu stellen. Aber bei diesem Altifron Paar ging das über mehrere Wochen Stück für Stück und nicht über wenige Tage.

    Beweggründe ist schwierig. Was man sicher sagen kann ist, dass es immer mit der Geschlechtsreife und dem ablaichen (Brutpflege) zusammen hängt. In meinem Fall war es das erste Mal, dass das junge Hypselecara Paar abgelaicht hatte. Die anderen Hypselecara im Becken (5 Tiere) zeigen im Moment noch keine Färbung, die auf geschlechtsreife Tiere zurückweist, daher haben die auch keine Rolle gespielt. Das Becken worin sie schwimmen ist extrem Überbesetzt. Muss ganz dringend Tiere losbekommen. Das ist das Problem, wenn man immer 10 Jungfische zu Paarfindung nimmt. :S Von der Seite kann zu wenig Besatz garantiert keine Rolle gespielt haben.
    Dominanzverhalten, wie gesagt war das erste Mal nach der Geschlechtsreife, daher konnte ich auch vorher nichts beobachten. Auch ist das Becken durch zahlreiche Wurzeln Steinen und Höhlen sehr versteckreich eingerichtet. An der Einrichtung dürfte es auch nicht gelegen haben. Das Einzige, was ich nicht ausschließen kann ist, ob das Männchen alleine die Verletzungen verursacht hat. Anfangs definitiv, auch soweit, das die Flossen leicht ausgefranst waren. Später, da ich sie in der Höhle nicht sehen konnte, könnten auch andere Fische an den noch kleinen Verletzungen rumgepickt haben. Die Höhle ist beidseitig offen. Aber zumindest konnte ich nichts dergleichen beobachten.