Lochkrankheit bei Acarichtys Heckelii

  • Hallo liebe Cichlidenfreunde,

    ich wende mich im Auftrag eines Freundes an euch. Es geht um diese wunderbaren Acarichtys:

    https://www.youtube.com/watch?v=ORywY4Llsp4
    https://www.youtube.com/watch?v=wVnzL2wB_To

    Die Tiere hat er vor 2 Jahren als Jungtiere (3-4 cm) bekommen und zu diesen Prachtburschen aufgezogen, und nun das! ;(

    Er hat seit ca. zwei Monate mit schwerem Befall seiner Fische zu kämpfen, Lochkrankheit. Die Tiere werden in einem 160/60/70 Becken gepflegt, gefüttert wird ausschließlich mit Trockenfutter von Hikari (Cichlid Gold und Diskus Bio-Gold). Als Beifische sind nur L-Welse da. Es sind 5 Männchen, das Weibchen musste er bereits erlösen. Streitereien gibt es keine, ein sehr harmonisches Becken.
    Zur Wasserqualität: GH 8, pH um die 7, Nitrat max. 20, Nitrit 0. Das Becken ist (wie man sieht) weit vom Überbesatz entfernt. Wasserwechsel erfolgt wöchentlich, mind 30%.

    Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter hatte er bereits ausprobiert, zuletzt sogar mit Metronidazol+Antibiotikum behandelt. Neulich hat er Minaroll von eSHa (Vitamin- und Minerallösung) bekommen und reicht das Futter damit an. Der Erfolg bleibt aber aus. Die Löcher sind sehr groß, teilweise kommt der Knorpel zum Vorschein. Das einzige, was ihn noch vor der Aufgabe bewahrt ist, das dass die Tiere nach wie vor agil sind und gut an das Futter gehen.

    Hat jemand ähnliche Fälle gehabt und eine Idee wie man das Übel effektiv in den Griff bekommt? Ich hatte die Suchfunktion bemüht, die meisten Empfehlungen beschränken sich auf Beseitigung des Stressfaktors und auf Mineralisierung bzw. Vitaminzugabe.

  • Hallo Sven,

    meist liest man, dass Stress oder Mangel an Vitaminen/Mineralstoffen neben Befall durch Darmparasiten ein Auslöser sein könnten.

    Das Hikari-Futter soll ja nicht schlecht sein, aber vielleicht sollten die Fische doch abwechslungsreicher gefüttert werden. Aus persönlicher Erfahrung hatte ich nur einen Fall, je einseitiger mit Granulat oder Flocke gefüttert wurde, desto größer wurden die Löcher. Bei sehr abwechslungsreicher Fütterung mit Flocke/Granulat/Pellets (versch. Hersteller) und natürlich Frostfutter und Fleisch wurde es wieder besser. In dem Fall würde ich es eindeutig auf fehlende Stoffe im Industriefutter schieben, egal ob Vitamine oder Spurenelemente.

    Such mal nach Hexamita-Befall, könnte auch eine Möglichkeit sein.

    Grüße
    Anja

  • Hei, mein schwarzer Scalar hatte das vor vielen Jahren auch. Aus den Löchern quoll eine weiße Masse raus...
    Hatte in einem Buch gelesen das es an Vitaminmangel liegt, glaube das war Vitamin E oder doch D???
    Das Flockenfutter von Vitakraft hatte damals das meiste Vitamin E, mit Abstand und das hat dann auch geholfen.
    Keine Ahnung ob es das noch gibt, und wie die Zusammensetzung ist.
    Vielleicht könnte man auch anderweitig Vitamin E/D geben?
    VG Monika

  • Hi,

    noch ein kurzer Nachtrag. Ich kenn mich mit den A. heckelii nicht so aus, aber die sind ganz schön kräftig rot gefärbt. Das kommt ja sicherlich durch das Futter. Vielleicht ist es auch gar nicht so gut, wenn Fische ausschließlich Futter bekommen, was Farbverstärker enthält.

    Grüße
    Anja

  • Hallo Anja,

    Hexamita könnte evtl eine mögliche Ursache sein, die zB durch Metronidazol behandelbar wäre. Die Behandlung hat der Besiter aber auch schon durch, ohne Erfolg. Außerdem sehen die Tiere wohlgenährt aus und wie ich bereits geschrieben habe fressen immer noch gierig.
    Er füttert mehrere Sorten Trockenfutter, auch mit Grünanteil für die Pflanzenfresser. Die Auswahl kann man schon als abwechslungsreich bezeichnen, nur halt Trockenfutter eben. Was Frostfutter angeht - er verzichtet bewusst darauf, weil er a) seinerzeit das Gleiche Pech mit Satanoperca Leucosticta hatte (übrigens auch als diese die zweijährige Altersmarke knapp überschritten hatten) und es darauf zurückführt, b) weil da drüben kein Frostfutter in gescheiter Qualität zu bekommen ist.

  • das mit der kräftigen Färbung ist gut möglich, nun ist das nicht so dass heutzutage viele Futtersorten auch ein Farbverstärker wie Astaxantin und Ähnliches enthalten? Der Unterschied liegt nur darin, wie viel von dem Zeug darin enthalten ist.

  • In vielen Fällen liegt es einfach nur am "falschen Wasser"... A. heckeli sind Weichwasserfische die dementsprechendes Wasser haben möchten. Natürlich kann es auch an Mineralienmangel liegen. Hier mal Fotos meine Acarichthys heckeli, ich biete ihnen weiches, leicht saures Wasser und eine abwechslungsreiche Ernährung - sie haben keine Löcher.

  • Moin Peter,
    hm... Wie alt sind deine Tiere?
    Also mMn ist gH von 8° nicht gerade als ausgesprochen hart anzusehen, oder? Oder ist es schon zu viel für die Acarichtys...
    Für mangelhafte Ernährung können die Tiere von meinem Bekannten auch nicht als Beispiel dienen, sie sind gute 20 cm groß. Ich habe sie nicht live sehen können (zu weit weg :rolleyes: ) , aber wenn man das Verhältnis Auge zu Körpergröße betrachtet - dann kommt es ungefähr hin.

    Ich vermute mal dass eine Umgestaltung des Beckens eine Ursache sein könnte - alte Reviergrenzen (falls es die gab) sind geändert worden, folglich - eine Neuaufteilung/Stress. Nun liegt es schon einen Zeitraum zurück... der Zustand verschlechtert sich eher, die Besserung ist trotz der oben beschriebenen Maßnahmen nicht in Sicht.

  • 8° dH sind eigentlich ok...Mein A. heckeli Mann ist etwa 15 cm lang das Weib so um 12 cm. Ich fummel auch oft in meinen Aquarien rum und dekoriere um oder bebe neues Holz etc dazu aber deshalb bekommt kein Fisch Löcher...

    beste Grüße,
    Peter

    Das Leben ist einfach viel zu kurz um ein langes Gesicht zu machen...

  • vielleicht liegt es daran, dass du nur ein Pärchen pflegst und die keine Artgenossen als Störenfriede haben? Bei meinem Bekannten sind (jetzt) nur Männchen drin, wobei offensichtliche Revierkämpfe finden nicht statt.
    Wie dem auch sei, es ist sehr schade wenn die schönen Pfleglinge eingehen würden. Der Besitzer ist jetzt am Rande der Verzweiflung wegen der Geschichte. Er wird mir noch die aktuellen Fotos vom jetzigen Zustand zusenden, ich kann die auch nachher reinstellen.

  • Hi,

    im ersten Post klang es nur so, als ob er ausschließlich diese zwei Arten an Flockenfutter anbietet. ;) Da ich das Futter von Hikari nicht verwende, kann ich dazu aber auch nix sagen.
    Wie schnell sind denn die Löcher aufgetreten? Angenommen es ging in den letzten 2-3 Wochen sehr rapide bergab, vielleicht kann er das ja eingrenzen, was in dieser Zeit geändert wurde.

    Was ich in meinem Fall mal überlegt hatte, vielleicht fehlt auch gar nichts an Vitaminen/Mineralien im Futter, sondern es ist etwas im Futter drin, was den Tieren nicht bekommt. Bei mir konnte ich es zumindest auf ein bestimmtes Granulat eingrenzen, wodurch die Löcher deutlich schlimmer wurden. In unterschiedlichen Chargen kann es auch mal Abweichungen geben, was natürlich nicht sein sollte. Zum Beispiel habe ich meine Standardflocken, die ich seit Jahren anbiete und immer gut genommen wurden. Jetzt habe ich eine Dose, davon die lassen sowohl Welse, Lebendgebärende und auch die Barsche alles liegen.

    Na dann drück ich die Daumen, dass es wieder besser wird.

    Grüße
    Anja

  • Hallo Zusammen,

    ich will hier auch mal meinen Senf loswerden. Für mich klingt es auch nach absolut zu einseitiger Fütterung. Das Trockenfutter mag ja sehr gut sein

    Aber auf die Dauer kein Lebendfutter halte ich für sehr bedenklich. Von dem westafrikanischen ZBB Enigmatochromis lucanusi weiß ich, daß sie ohne

    lebendiges Futter auch stark zur Lochkrankheit neigen. Selbst bei mit Frostfutter ernährten Tieren trat die Krankheit auf.

    VLG [size=12]Uwe

    Wu de Hasen Hos’n haaßen un de Hosen Hus’n haaßen, do bie iech dorrhamm. (erzgebirgisches Sprichwort)

    Salmlerzucht

  • im ersten Post klang es nur so, als ob er ausschließlich diese zwei Arten an Flockenfutter anbietet. ;) Da ich das Futter von Hikari nicht verwende, kann ich dazu aber auch nix sagen.
    Wie schnell sind denn die Löcher aufgetreten? Angenommen es ging in den letzten 2-3 Wochen sehr rapide bergab, vielleicht kann er das ja eingrenzen, was in dieser Zeit geändert wurde.

    Er hat mir mal ein Bild von der Palette seiner Futtersorten geschickt, ich habe es aber nicht mehr. Darauf waren schon mehrere Sorten abgebildet. Hikari ist hierzulande auch nicht soooo bekannt, wobei im Fachgeschäft meines Vertrauens mir die Premiumqualiät bescheinigt wurde. Auf dem Gebiet der ehemaligen GUS-Staaten hat er auch einen guten Ruf. Das seltsame daran ist, dass er weder die Fütterung, noch andere Parameter (bis auf die besagte Umstrukturierung), verändert hatte und der Ausbruch ziemlich schnell vonstatten ging - innerhalb von 3-4 Tage, mit der Tendenz zur Verschlechterung.

  • Hallo,

    also ich hatte auch schon mehrere Tiere bekommen, die deutlich Lochkrankheit hatten und das ging in kürzester Zeit immer weg.
    Ursache können zwar Darmbakterien sein, meiner Meinung nach aber in seltensten Fällen und vor allem nicht bei der von Dir genannten Ernährung.
    Allgemein sind´s fast immer Stress, Mangelerscheinungen und falsche Bedingungen.

    Was meiner Ansicht nach auch nachteilig sein kann sind Zusatzmittelchen und Filtemedien aus Zeolith. Die entziehen dem Wasser viel zu viel positive Stoffe wie Huminstoffe, die die Tiere einfach brauchen.

    Mir fallen da mehrere Sachen auf in diesem Fall:
    Ich finde die Wasserhärte etwas zu hoch und vor allem den PH Wert zu hoch. Um 6 wäre mit den Fischen deutlich schöner und würde der Lochkrankheit entgegen wirken.
    Das Wasser sieht in den Videos sehr hell aus. Von sonderlichen Huminstoffen kann da keine Rede sein. Die haben bei mir gegen Löcher immer sehr gut gewirkt.
    Also, ordentlich färbende Erlenzapfen, Eichenblätter und Seemandelblätter, Bananenbaumblätter rein. Um den vorhandenen "Schaden" zu behandeln ruhig richtig viel. Außerdem sicher stellen dass keine Filter mit Zeolith oder ähnlichem laufen, sonst ist´s für die Katz.
    Außerdem würde ich mal ordentlich Regenwasser dazu kippen, das ist gleich weich und sauer, also ideal.

    Dazu kommt die sehr einseitige Ernährung. Da sollte mal dringend der Ernährungsplan umgestellt werden. Mehrere verschiedene, wechselnde hochwertige Trockenfutter (z.B. Söll und Aquarium Münster, Panta Rhei ), gefrorene weiße Mückenlarven, Artemia und jetzt zu dieser Zeit frische schwarze Mückenlarven bieten. Die Trockenfutter kann man zur Behandlung mit Vitamintropfen tränken. Vitamine ins Wasser (z.B. von Söll, oder reiner Mineraldünger) schadet auch nicht. Es gibt auch spezielle Mineralpulver.

    Ich würde, wenn die Fische dazu neigen, aber auch dauerhaft schauen, dass der PH-Wert und die Härte etwas niedriger ist, mein Wasser "mehr Farbe" hat und die Ernährung wesentlich abwechselungsreicher ist.
    Nach Möglichkeit wäre es sicher dem Stressfaktor auch zuträglich das Männchen / Weibchen Verhältnis zu verbessern.

    Wenn oben genannte Maßnahmen gar nicht anschlagen, dann könnte eine Behandlung gegen Darmparasiten helfen. Aber das wäre nur die Notlösung, wenn gar nichts hilft.
    Aber ich denke, wenn man oben genanntes beachtet, dann sollten die Löcher bald zurück gehen.

    Grüße,

    Stephan

  • ...Wenn oben genannte Maßnahmen gar nicht anschlagen, dann könnte eine Behandlung gegen Darmparasiten helfen. Aber das wäre nur die Notlösung, wenn gar nichts hilft.
    Aber ich denke, wenn man oben genanntes beachtet, dann sollten die Löcher bald zurück gehen...

    Danke dir, Stephan.

    Ich werde es so weiter geben.

  • PS: Wenn ich mir das Maul aber so anschaue, dann sieht das für mich nicht nur nach Lochkrankheit aus. Da sind bestimmt noch andere Ektoparasiten am Werk.
    Also PH und Härte runter mit 60% Wasserwechsel, Bananenbaumblätter rein, anderes huminstoffreiches rein und den Fischen eine andere Ernährung mit ordentlicher Vitamin- und Mineralstoffkur verpassen, wäre definitiv das erste, das ich machen würde.