Steckbrief Inka-Steinbarsch (Tahuantinsuyoa Macantzatza)

  • Hallo,

    nachdem ich die T. Macantzatzas nun schon seit über einem Jahr halte, würde ich mich über einen Austausch zu diesen Tieren freuen. Bislang konnte ich z.B. noch nicht die Geschlechter unterscheiden. Eventuell können hier alle T. Macantzatza-Halter mal Informationen zusammentragen. Leider ist bei mir bislang auch eine Nachzucht noch nicht gelungen - wer auch da noch Tipps hat, kann sie mir gern mitteilen.

    Viele Grüße...!

  • Hallo,

    was? Ein Jahr und noch kein Nachwuchs ??? :D
    Ich hatte Tahuantinsuyoa Macantzatza zeitweise. Ich hatte 4 Tiere bekommen mit etwa 5-6cm. Die haben sich sehr schnell als 2 Paare heraus gestellt. In 160 Liter Becken waren diese dann auch nur ein Viertel Jahr haltbar, dann habe ich ein Paar abgegeben. Untereinander waren die Kollegen doch sehr aggressiv.
    Das andere Paar blieb im Becken und hatte auch kurz darauf die ersten Eier. Die Geschlechter waren deutlich unterscheidbar. Das Männchen war bereits 10cm groß und hatte länger ausgezogene Rücken- und Afterflossen. Außerdem war es vom Verhalten deutlich dominant und prächtiger in der Färbung. Das Weibchen blieb deutlich kleiner und hatte mehr Tarnfärbung mit größeren Dunkel-Anteilen.

    Die Fortpflanzung ist sehr interessant. Die Eiablage erfolgt auf kleines, mobiles, Substrat. Blätter, oder Blattstücke (Seemandelbaum) werden benutzt, noch besser und beliebter aber kleine, flache Holzstücke (vielleicht 2cm breit, 4-5cm lang und recht dünn), so wie sie manchmal von Wurzeln im Aquarium abgehen (zumindest wenn man Panaquolus oder Panaque im Becken hat) :)
    Die Teile müssen für die Fische transportabel sein. Sollte es in einer Ecke des Beckens zu unruhig sein, wird das Substrat samt Eiern einfach weggezogen. Nachts wird das Hölzchen dann umgedreht (auf die Eier gelegt), so dass Welse beispielsweise nicht so einfach dran kommen. Das Männchen mach die erweiterte Revierverteidigung, das Weibchen bleibt bei den Eiern stehen und verteidigt diese. Allgemein wird sehr "gründlich" bewacht. :)
    Nach dem Schlupf werden die Larven ins Maul genommen. Ja, es sind tatsächlich Maulbrüter! Beide Geschlechter bewachen die Jungen. Bei mir kam es regelmäßig um einen Streit um die Brut, das Weibchen zog irgendwann immer den kürzeren und wurde stark gejagt. Da ich die Jungen nach einiger Zeit getrennt aufgezogen habe und auch das Paar für ein paar Wochen getrennt habe, vertrugen sich die beiden nach dem zusammensetzen dann auch bald wieder und es kam erneut zur Eiablage. Insgesamt sind es nur 20-30 Eier, dafür wurde wirklich oft gebrütet. Ich konnte das Paar allerdings nicht dauerhaft im 100cm Becken halten. Das Weibchen wurde manchmal ganz schön gefetzt und das Männchen war inzwischen 12cm groß.
    Daher kamen Sie ins große Becken zu meinen Geophagus, Hujeta-Salmlern und Co. Das Ging eine Zeit. Irgendwann hatte das Männchen am Ende fast 14cm (Weibchen vielleicht 8cm), war sehr kräftig, fraß auch locker mal ein Guppiemännchen (der eigentlich für die Salmler bestimmt war) und schlug die 18cm großen Geophagus Männer in die Flucht. Also von Zwergbuntbarsch-Charakter konnte man bei dem Fisch wirklich nicht sprechen. Das war der Punkt, als ich die Tiere schweren Herzens abgab, da sie mir leider viel zu viel Unruhe in das Becken brachten. Die Geophagus bekamen nicht ein Gelege mehr auf die Reihe, was vorher kein Problem war. Dennoch habe ich die Tahuantinsuyoa Macantzatzas sehr gemocht.

    Allgemein ein wirklich sehr interessanter, robuster Fisch, den ich nur mit robusten Arten vergesellschaften würde und der trotz nicht gerade enormer eigener Größe, nicht dauerhaft in Becken unter 1,5m gehalten werden sollte, da er einfach recht territorial und durchsätzungsfähig ist. Innerartlich sind Sie ab einer bestimmten Größe sehr aggressiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mehr als ein Paar in einem Becken dauerhaft geht und selbst das sollte wie gesagt Minimum 1,5m haben. Man kann den Fisch bestimmt auch gut in sehr große Becken setzen, wo er (so lange er nicht gefressen wird) sicher auch mit großen, robusten Arten, klar kommt.

    Die Nachzuchten sind auch deutlich ruppiger untereinander als beispielsweise gleich große Geophagus. Und beim Fressen manchmal wie Piranhas.

    Achja, meine Wasserwerte: 26-28°C, PH 6-6,5, kaum messbare Härte (fast nur Regenwasser), Erlenzapfen, Seemandelbaumblätter, ...

    Gruß,

    Stephan

    2 Mal editiert, zuletzt von Stephan* (9. Januar 2017 um 17:14)

  • Danke für deine Antwort.

    Meine Gruppe umfasst 5 Tiere (einer ist letztes Jahr gestorben, nachdem sich seine Wirbelsäule sehr gekrümmt entwickelt hat und er irgendwann den anderen nicht mehr davon schwimmen konnte). Davon sind 2 Exemplare 10...11 cm und die anderen liegen bei 6...8 cm. Nun ist es so, dass ich vor 1,25 Jahren mal Nematol geben musste wegen Fräskopfwürmern und ich vermute,. dass da alle einen weg bekommen haben. Bis auf den größten T. Macantzatza hatten alle fehlgebildete Flossen (waren damals 4 Monate alt und erst 4 cm groß) und z.T. auch ein fehlgebildetes Maul. Ich hatte mal die Gelegenheit privat mit einer Tierärztin deswegen zu sprechen. Sie sagte, ich soll die Tiere erlösen. Wenn ich sie zu ihr bringen würde, damit die Flossen beschintten werden, wäre das extrem großer Stress (rausfangen, transportieren, schneiden,transportieren...), den ich ihnen lieber ersparen soll. Sie hat mir dann gesagt, wenn ich ihnen helfen will, soll ich selbst die Flossen schneiden. Ich hatte großen Respekt davor, habe mich dann aber erstmal bei einem Tier dazu durchgerungen und gesehen, dass er nach 3 Wochen schon wieder sehr viel bessere Flossen hatte und sich wesentlich stärker gegenüber allen anderen (mit Ausnahme von einem, der überhaupt keine Fehlbildungen hatte) gezeigt hat. Nun habe ich vor 2 Monaten den anderen die Flossen beschnitten und auch denen geht es bestens. Bleiben noch die Mäuler, bei denen ich nichts machen kann und wo ich beim kleinsten mit seinen nur 6 cm Körpergröße auch vermute, dass er nie ein aktiver Maulbrüter wird, weil er selbst bei Fressen das nachsehen hat (aber er kämpft sich durch und lässt sich nicht unterkriegen - ist sogar in der Rangfolge an 3. Stelle). Auffällif ist bei dem physisch nicht betroffenen T.Macantzatza, dass er ein riesen Schisser ist. Er ist der größte Fisch im Becken und das absolute Alphatier... bis jemand vor die Aquarienscheibe tritt.
    Was ich mit all dem sagen möchte: Ich denke langsam, dass dieses Nematol den Kerlen entweder die Fortpflanzungslust genommen hat oder ihre Fehlbildungen es ihnen einfach nicht möglich macht. Seit der Nematolgabe haben meine Ancistrus Sp. auch nicht nochmal abgelaicht (davor schon).

    Wenn sich ein guter Moment ergibt, fotografier ich mal die T.Macantzatzas und zeig sie euch.

  • Hallo,

    das ist schade, dass es da zu Fehlbildungen kam.
    Also, mein Männchen war das Gegenteil von "Schisser". Auch das Weibchen, das wirklich nicht groß war, hat ein sehr dominantes Crenicichla "notophtalmus" Orinoco Weibchen locker im Griff gehabt.
    Später hatten selbst die Geophagus-Weibchen Respekt vor der kleinen. Und Sie hat sich selbst mit den mehr als doppelt so großen Geophagus Männchen angelegt, wenn sie in Brutstimmung war.
    Ich habe auch den Eindruck, das deine Tiere da leider eins weg bekommen haben.

    Gruß,
    Stephan

  • Heute bin ich dazu gekommen, Fotos vom Istzustand zu machen. Bei 2 Macantzatzas ist das Maul wirklich stark deformiert und bei einem geht es noch gerade so. Die anderen beiden sehen ganz gut aus, wobei einer ein richtiges Prachtexemplar ist.

    Ihr könnte ja mal sagen, ob eventuell auch die Beckeneinrichtung nicht besonders treffend für die Macantzatzas ist. Das Becken ist ein Juwel Trigon 190 mit selbstgebauter Rückwand. Netto passen jetzt ca. 170 Liter rein. Alle 1...2 Monate geb ich ein paar trockene braune Blätter von der Eiche oder (Hain?-)Buche rein (ab und zu zuppeln die Macantzatzas daran rum, aber irgendwann liegen die Blätter nur noch rum und warten auf ihre Verwertung von den Turmdeckelschnecken).

    In Polen gibt es einen Aquarianer, über dessen Flossenbescheidungsvideos ich erst mitbekommen habe, was er alles macht für seine Fische. Er scheint bei allen Arten zu versuchen, das natürliche Habitat so gut wie möglich nachzustellen. Wenn er alles richtig macht, sollte ich aus meinem Becken alle Pflanzen rausnehmen:
    https://www.youtube.com/watch?v=shebL8JFAok
    https://www.youtube.com/watch?v=TLekfUu2OZA

    Temperatur: 27...28 °C
    pH: 6,8...7
    NO3: 10
    NO2: 0
    KH: 3
    GH: 10
    Die Werte sind mit so einem Kombi-Teststreifen bestimmt. Könnte eventuell nicht besonders genau sein.

    Besatz ist jetzt folgendesmaßen:
    - 5 x T. Macantzatza
    - 2 x Ancistrus Sp.
    - 1 x Trichogaster Trichopterus Cosby

  • Ich habe jetzt mal von einer Moorkienholzwurzel zwei dünne Streifen abgetrennt (je 2 x 5...6 cm), in der Hoffnung, dass es eventuell nur noch am fehlenden Laichsubstrat mangelt.

    Hat jemand noch andere Hinweise? Was ist von der Beleuchtung zu halten? Sollte meehr freier Sand sein und/oder weniger/keine Pflanzen?

    Gruß

  • Hallo, ich denke du solltest dich von dem Gedanken, mit den Tieren zu züchten, verabschieden. Deine Tiere sehen für mich stark nach Inzucht aus, dann müssten die Tiere aber schon immer so deformiert gewesen sein. Dann hätten sie von dem Züchter niemals abgegeben werden dürfen und dafür vielleicht auch noch Geld zu nehmen. Die Einrichtung an sich gefällt mir, die würde ich nicht ändern. Gruß Mario

  • Die Schäden waren halt nicht von Anfang an. Als ich vor gut einem Jahr mit Nematol gegen die Fräßkopfwürmer vorgegangen bin, sahen die Kerle noch ganz normal aus. Flossen waren ordentlich und die Mäuler auch. Ich schiebe es aufs Medikament. Gefüttert habe ich auch immer abwechslungsreich lebend, frostig, trocken, flockig und an den Paprika und Gurken für die Ancistren sind sie auch immer beteiligt.

    Naja, ich werd sie nicht umbringen und auch nicht abgeben. Wenn mal jemand ein gesundes Macantzatzaweibchen abzugeben hat, setz ich sie mit rein, denn ich denke, der komplett gut Entwickelte ist ein Männchen. Alleine schon wegen der Größe deutlich über 10 cm.

    Und direkt züchten will ich sie nicht. Würde auch keine Kleinen separieren oder Ähnliches. Ich finde nur, die Fortpflanzung gehört einfach dazu und zeigt mir, dass es den Tieren gut geht. Dass die Jungen dann vermutlich gefressen werden vom restlichen Besatz ist auch naturnah...