Rotalgen/Bartalgem, Grünalgen, Fauelgase - und jetzt auch noch Pinselalgen! Was tun????

  • Hallo ihr Lieben!
    Seit knapp einer Woche beobachte ich "merkwürdiges" Treiben im 200l Becken!
    Vor einer weile sah ich niedliche Grünalgen die ganz harmlos auf der Plastikstrebe im Aquarium wuchsen.
    Sie sahen egtl. ganz dekorativ aus - zumindest besser als das Plastik. Und deswegen habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht,
    Doch vor einer Woche entdeckte ich Bartalgen die die Blattränder meiner Hygrophila corymbosa (Riesenwasserfreund) bewuchsen -
    gerade die Blätter die nah am Filterauslauf waren...
    Gerade eben machte ich einen Wasserwechsel und da entdeckte ich "meinen persönlichen Horror" - Pinselalgen die ein ca. Feuerzeug-großes
    Stück meiner Moorkien Wurzen bewuchsen- die Stellen die dem Licht direkt ausgesetzt sind. (Horror deswegen weil ich ein paar Freunde habe,
    die genau diese Algen hatten und es nur ein ewiger, grausamer Kampf war, sie loszuwerden)...
    Kurz nach der Entdeckung machte es aufeinmal "plupp" und ein "pupsiger" Geruch ( :D ) Strömte mir entgegen. Ich hatte wohl eine Fauelgas-ansammlung "entleert".

    Dinge die sich in letzter Zeit in meinem Becken geändert haben:
    -> ich habe viele Schwimmpflanzen verkauft -> dadurch habe ich viel mehr freies Licht
    -> ich habe daraufhin die Düngung reduziert -> da ich ja nicht mehr soviele "Mitesser" im Becken habe

    Dinge die ich nach der Entdeckung der Algen getan habe:
    -> ich habe den Filterauslauf so gerichtet das die Strömung nicht mehr so stark ist
    -> ich habe stark befallenen Blätter angeschnitten und entfehrnt
    -> ich habe versuch die Pinselalgen abzusaugen - diese haben sich aber als sehr hartnäckig erwiesen
    -> ich habe die Düngung wieder gesteigert (in der Hoffnung das die Pflanzen wieder wachsen und die Algen verdrängen)

    Dinge die ich noch tun muss???
    -> ...

    Jetzt seit ihr darn!
    Bitte helft mir damit es nicht schlimmer wird!!!
    Liebe Grüße

    Liebe Grüße vom PARADIES

    ...Chuck Norris hat einmal einen Wasserwechsel gemacht - ohne Wasser! :rolleyes: ...

  • Hallo Paradies,

    Du solltest deine fehlenden Schwimmpflanzen durch Stängel oder andere Schnellwachsenden Pflanzen ersetzen,

    Beleuchtung reduzieren auf 6h- besser sogar mal ne Woche komplett abdunkeln.

    Dünger vorerst reduzieren und wenn möglich Co 2 einführen.

    Vielleicht helfen ja schon Stängelpflazen um das Gleichgewicht wieder zu Stabilisieren und betroffene Blätter entfernen.

    LG Daniel

  • Abend Paradies,

    Aber wenn ich genau hinschaue hast du doch zum grossteil nur Echindoren im Becken?!

    Und Das der Vordergrund dunkel ist - relativ- hast ja auch viele Schwimmpflanzen oben im Becken-

    Meine Vermutung ist jetzt die - Pflanzen haben sich mehr oder weniger drauf eingestellt(weniger Licht), nun machst du den Vorhang auf und sie haben mehr licht- Reizüberflutung nenn ich das mal.

    Lg

  • Hallo!
    Also etwas anderes habe ich nicht ins Becken gesetzt.
    Auch das Wasser beim Wasserwechsel sollte das selbe sein!

    Also zu meinem Pflanzenbesatzt (Ranking): Amazonas Schwertpflanze, Riesenwasserfreund, Indischer-Wasserstern, Seegrasblätteriges
    Trugkölbchen, Anubia, Mooskugel, Hammerschlag Valisnerien, Javamoos, Weepingmoos, Helanthium tenellum (im Vordergrund und leider nicht mehr schön),
    Javafarn, Brasilianischer Wassernabel UND Schwimmpflanzen: Muschelblumen, Azolla Carolinia, Büschelfarn, Teichlebermoos, Hornfarn!
    So, das dürfte alles gewesen sein!
    Wie gesagt, das Bild ist schlecht, ich habe wirklich eine Menge Pflanzen im Becken!
    Ich gehe davon aus, das ich ca. 70% des Beckens bepflanzt habe, das einzige was frei ist: ist der Vordergrund und da wächst alles so schlecht!
    Vllt. ein tipp für eine einfache Vordergrundpflanze die wenig Licht braucht?

    Wenn die Theorie des "Aufgezogenen Vorhangs" stimmen solte, müssen denn die Algen nicht wieder von selber verschwinden,
    wenn sie alle daran gewöhnt haben oder alles wieder zugewuchet ist???

    Liebe Grüße!

    Liebe Grüße vom PARADIES

    ...Chuck Norris hat einmal einen Wasserwechsel gemacht - ohne Wasser! :rolleyes: ...

  • Hallo Paradies,

    genau das ist der richtige Gedanke: die Algen können sehr wohl auch genau so schnell wieder verschwinden, wie sie gekommen sind.

    Solange sie sich nicht unkontrolliert vermehren, solltest Du Dir noch keine Gedanken machen. Das kannst Du immer noch, wenn sie weiter wachsen sollten.

  • Hallo Paradies,

    bitte gib mal noch ein paar Eckdaten von deinem Becken .

    Würde als erste Maßnahme mal die Beleuchtung reduzieren- damit sich alles an die Lichtverhältnisse gewöhnen kann und etwas mehr Co2 einbringen.

    Denn sind die Algen erstmal da wird man sie schwerer los als man denkt( eigene Erfahrung).

    LG Daniel

  • Hi,

    dein Problem ist eigentlich recht einfach erklärt:

    Pflanzen brauchen Makronährstoffe (Stickstoff N, Phosphor P, Kalium K, Kohlenstoff C, Kalium K ) sowie Spurenelemente, allen voran Eisen Fe, und natürlich Licht und alles in einem passenden Verhältnis um zu gedeihen.
    Passt das Verhältnis dann gehts den Pflanzen gut und Algen sind zwar da haben aber das Nachsehn.
    Verschiebt man das Verhältnis und erzeugt einen Mangel schlägt die Stunde der Algen, nur wenn es für Pflanzen nicht mehr optimal ist können Algen die Überhand gewinnen.

    Genau das hast du getan, du hast durch entfernen von Pflanzenmasse an der Oberfläche mehr Licht ins Becken gebracht und gleichzeitig die Spurenelementedüngung reduziert.

    Ich gehe mal davon aus das du kein CO2 zusätzlich in das Becken einbringst, bislang hat das in deinem Becken durch den Stoffwechsel der Fische und Abbauprozesse entstehende CO2 ausgereicht um deine Pflanzen ausreichend zu versorgen und um das Gleichgewicht zu halten.

    Aber nu gibts mehr Licht und die Pflanzen werden dadurch zu Wachstum angeregt. Das vorhandene CO2 ist schnell aufgebraucht und es stellt sich ein Kohlenstoffmangel ein und genau darauf stehen die Pinselalgen.
    Gleichzeitig fehlten Spurenelemente was dann mittelfristig zu einem Stickstoff (Nitrat) und Phosphor (Phosphat) Überschuß führt und direkt Fadenalgen provoziert.

    Das Grundübel ist Kohlenstoffmangel (CO2), alle anderen Mängel in der Makronährstoffversorgung stecken Planzen weg, sie wachsen halt langsamer und kleiner aber ohne das Algen davon profitieren könnten. Fehlende Spurenelemente erkennt man an gelben und/oder löchrigen und ev. verkrüppelten Blättern.

    Natürliche Gewässer weisen oft einen recht hohen CO2-Gehalt auf aber alles Andere ist kaum nachweisbar. Wassergräben in landwirtschaftlichen Gebieten haben dagegen sehr oft heftig überhöhte N und P Werte und darin gedeiht nichts mehr ausser Algen.

    Gegenmassnahmen für deinen Fall:

    1. ganz einfach, schmeiß ne Handvoll Wasserlinsen in dein Becken. Das Licht wird wieder gedämpft und es werden sich die alten Verhältnisse nach etwas Zeit wieder einstellen und die Algen gucken in den Mond....

    2. CO2-Düngung. Kostet vernünftig gemacht richtig Geld aber auch ein unkontrollierte Bio-CO2 Anlage wirkt oft schon Wunder und kostet auf Dauer nur etwas Zucker und Trockenhefe.

    An der Beleuchtungsdauer rumzuschrauben ist Quatsch, Pflanzen reagieren viel mehr auf die Beleuchtungintensivität als auf Beleuchtungsdauer. Verkürzt du die Beleuchtungszeit schadest du nur den Pflanzen und begünstigst im Gegenzug die Algen.


    Wenn der Nährstoffverfügbarkeit im Verhältnis zum vorhandenen Licht stimmt haben Algen keine Chance, nicht mehr und nicht weniger ist das Geheimnis........

    p.s.

    Helianthum tenellus ist eine sehr lichtgeile Pflanze und für deinen Vordergrund nicht wirklich geeignet, versuchs mal mit Zwergpfeilkraut, Sagittaria subulata var. pusilla, das hat mich noch nie enttäuscht ;)

    Gruß Holger

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    AKZ Nr.94

  • Hallo,

    Klingt nach einen schönen biologischen Aquarium,so sieht es in der Natur aus.Im ernst.Da gehören auch Faulgase mit dazu.

    Licht beibehalten,die Sauerstoffsetigung erhöhen mit Auströmer.Den Filter wieder intakt bringen und sehr junge Antennenwelse,Apfelschnecken ins Aquarium setzen.

    Dann wird das wieder....

    MfG Ronny

  • Hallo!
    Vielen Dank für die TOLLEN Erklärungen und Ratschläge!
    Bis jetzt haben sich die Angen nicht weiter vermehrt / oder weiter ausgebreitet!
    Ich habe mir anstelle der Wasserlinsen (die ich nie wieder los werde wenn ich sie einmal drin habe) Schwimmenden Hornfarn Ceratopteris pteroides gekauft!
    Die Muschelblumen haben sich jetzt auch wieder etwas vermehrt und der Hornfarn breitet sich schön aus!
    Das Licht habe ich nicht gedimmt, da ich mir schon dachte (als ich früher schon wegen der Beleuchtung gebastelt/und gefragt habe) das die Pflanzen auf die Schwankungen empfindlich reagieren und
    dann rumzicken!
    Ich habe halt ganz schon Respekt vor der Co2 Anlage - ob selbstgebaut oder Profi!
    Ganz ehrlich (schlagt mich nicht :D ) - da bis jetzt immer alles gut Lief - habe ich mich nie damit beschäftigt!
    Ich dachte ich brauche sowas nicht ;) !
    Brauchen denn die Pflanzen auch eine Umstellungsphase/Eingewöhnungsphase für Co2?
    Oder Gibt es da kein "rumzicken" nur bombastisches Wachstum?

    @ Daniel81 : ( Kurze Eckdaten: 210l Südamerika Becken, Beleuchtung 12h, Temp. 26°C, HMF Filter + Eheim ecco, Ph 6,5, °dGH 10-11, Laufzeit knapp halbes Jahr)

    Liebe Grüße :rolleyes:

    Liebe Grüße vom PARADIES

    ...Chuck Norris hat einmal einen Wasserwechsel gemacht - ohne Wasser! :rolleyes: ...

    2 Mal editiert, zuletzt von Paradies (24. Juli 2012 um 17:16)

  • Hallo Paradies,

    Deine angegebenen Wasserwerte sind alle prima!
    Wegen einer CO2-Zugabe mußt Du einfach schauen, ob die Pflanzen ohne gut wachsen oder nicht.

    Eine CO2-Zufuhr ist natürlich für Pflanzen optimal. Aber oft hat man auch ohne Zugabe genug im Wasser, allein schon durch den Stoffwechsel der Fische.

    Teste es einfach mal über ein paar Wochen, und dann kannst Du immer noch entscheiden, was Du machst.

  • Hey Paradies,

    ich hab von nem befreundeten Meerwasseraquarianer ( er hat echt was drauf :D ) den Tipp bekommen
    für jedes Becken ein Tagebuch anzulegen.

    In das wird alles aber auch alles notiert was man so am Becken macht, umbaut usw.
    Den jeder Eingriff verändert das System Aquarium und hat kleine oder groß, sichtbare oder unsichtbare Folgen.

    Mir hat das schon öfter geholfen genau solche Probleme zu erkennen und zu beheben.
    Denn Du kannst einfach nachschauen was Du in letzter Zeit so verändert hast.
    Oft sind es nur Kleinigkeiten (z.B. Röhren wechsel mit anderer Lichtfarbe, ne
    zu gut gemeinte Düngerzugabe usw. usw.).

    Probier es mal aus, es bringt echt was. :thumbup:

    Ich fahr damit echt gut.


    Mir ist noch was aufgefallen. Welchen Kies/ Sand hast Du in deinem Becken.


    Gruss David