Hallo Jochen,
mit den Genen hast du wohl Recht, das schafft niemand so gut wie die Natur. Die Biotodoma Cupido haben tatsächlich Standortvarianten, bei uns im Handel finden sich nach meiner Erfahrung aber nicht viele. Fast alle Gruppen, die ich bisher gesehen habe (5) hatten bis auf eine keine signifikanten Unterschiede und innerhalb der Gruppe kann man sie auch schwer festnageln. Die Seitenflecken sind extrem abhängig vom Wuchs und der Stimmung, der PH-Wert hat meiner Meinung nach mehr Einfluss auf die Farbe als 300km Fluss zwischen zwei Standorten. Als tatsächlich anderen Fisch kann man die Tiere aus komplett abgeschotteten Flüssen bezeichnen. Entlang des Amazonas mit Nebenflüssen sehen die Cupidos meiner Ansicht nach aber so ähnlich aus, dass man nicht von "kreuzen" sprechen kann. Die Rio Tocantins dagegen tragen den Fleck so tief, dass es fast Wavrini sein könnten.
Habe eine 6er Gruppe bekommen, 4 davon könnten vom Aussehen her aus dem Rio Nanay stammen. 2 weitere wurden mal in einem Teich gehalten und sind wesentlich kleiner. Das könnte jetzt sein, dass da die Freilandhaltung nicht so geklappt hat oder aber das die Nanay so aussehen, weil sie unter Stress den Kopf gezehrt haben. Kann ich alles nicht nachvollziehen, da wurde schon gemixt - und es sind 6 Weibchen. Wenn sich da jetzt ein Kerl meiner 5er Gruppe, die ich Santarem zuordne (auch nicht vom Händler bestätigt, weil ebenso von privater Hand in Obhut genommen) an so einem Weibchen vergreift und das klappt, dann kann ja aber nichts allzu verkehrtes rauskommen. Bei der Abgabe würde ich die ungewöhnliche Liäson einfach erklären, wer unbedingt Wildfänge haben muss, bei denen sich mitunter irgendwer noch einen Fangort ausgedacht hat, weil es schicker klingt... bitte. Will sagen, wer weiß schon ob das immer seine Richtigkeit hat mit dem Prädikat "Wildfang" und ob da nicht auch mal geschummelt wird. Natürlich wäre mir lieber, wenn das mit meinem vermeintlichen Santarem Pärchen klappt. Auch da kann ich aber keine Herkunft angeben und es gibt sicher nicht viele Leute, die bei dem Verbreitungsgebiet den Standort bestimmen können.
In einem Jahr, wenn alle ausgewachsen und wieder fit sind und zumindest einen Teil der Biografie gemein haben, dann werde ich noch einmal versuchen, zu bestimmen wer woher kommt.
Deine Erfahrungen würden mich auch sehr interessieren Jochen. Wie sah das Becken aus, Wasserwerte, Gesellschaft, Licht,... Hast du einen Zuchtbericht oder eine Fotodoku gemacht?
Wie hast du die Zucht hinbekommen? Ich kenne einen Fall, da klappte das nur mit einem Pärchen aber auch mit kleineren Beifischen im Gesellschaftsbecken. Wie alt waren die Cupidos? Fragen über Fragen.
Eine Zucht wird in 120x50x50 mit 8 Biotodoma Cupido wahrscheinlich nicht gelingen, ich rate auch eher zu 6 (zu lesen weiter oben und die Vermehrung ist eigentlich immer fraglich). Bei einem Bekannten funktionieren 5 Pärchen auf 350L sehr gut, die Gruppenhaltung in einem wohlstrukturiertem Aquarium kann für die Tiere stressfreier sein als 4 Fische im falschen Wasser/falscher Einrichtung. So meine Erfahrung. Habe bei einem anderem Bekannten gesehen, dass (entgegen meiner Annahme) eine geschätzte 10er Gruppe Biotodoma mit einer 6er Gruppe Geophagus abalios zusammen funktioniert (700L)... obwohl letztere ein Pärchen mit Jungen im Becken hat. Nachzuchten haben die beiden aber nicht hinbekommen. Wie hat das bei dir geklappt?
Grüße,
Robert