Die erste DSLR - was nun?
Da liegt sie also...die brandneue, digitale Spiegelreflexkamera! Jetzt sind gute Bilder garantiert, die kleine Kompakte machte ja schon so prima Bilder und jetzt erst dieser Bolide! Bedienungsanleitung? Für was, man fotografiert doch nicht erst seit gestern. Also ausgepackt, Batterie aufgeladen und rein in die Kamera, man hat es ja gewusst, alles halb so schwer. So und jetzt raus in die Natur und los geht´s. Dann will man am Abend in aller Ruhe seine fotografischen Meisterwerke begutachtenl......WAS IST DAS? Die Bilder sind ja viel zu dunkel, warum ist denn der Baum scharf, es wurde doch das Auto daneben anvisiert?! Und wieso sind denn überhaupt so viele Bilder unscharf...? Kaum zu glauben, eine neue Kamera und schon defekt!! Man wusste es ja schon immer, alles hat nicht mehr die Qualität wie früher und jetzt nachdem man beim Händler war, sagt der auch noch die Kamera wäre vollkommen in Ordnung! Pah, stecken alle unter einer Decke. Also die Kamera geht zurück und es wird weiter mit der Kompakten geknipst, die macht wenigstens gute Bilder....
War das jetzt total überzogen oder....?
Beim Kauf einer Spiegelreflexkamera sollten schon einige Grundsätze beachtet werden und ich werde versuchen diese hier aufzuführen. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben und ebenso möchte ich nicht die technische Seite wie Zeit/Blendenkombinationen darstellen, sondern einen pragmatischen Abriss bieten, wie man sich dem Thema Digitale Spiegelreflexkamera nähern sollte oder kann.
1. Der Königsweg/das Buch
Ich habe mich für ein Modell entschieden und kaufe mir ein Buch über diese Kamera. Ein Weg mit vielen Vorteilen, man liest sich ein, hat ein Nachschlagewerk und wird vieles finden was in der Bedienungsanleitung zu kurz kommt. Viele verdrehen schon bei diesem Wort die Augen, aber es führt kein Weg daran vorbei....
2. Die Bedienungsanleitung
Sie zu lesen ist ein absolutes muss! Vor Jahren hatten die analogen SLR-Kameras (Spiegelreflexkameras) viel weniger Funktionen : Blende am Blendenring, Zeit am Knopf, mittenbetonte Messung mit Zeitautomatik. Mit diesen Einstellungen machte man gute Fotos.
Die heutigen digitalen SLR sind gleichzeitig Minicomputer mit Bildaufbereitung! Allein aus diesem Grund sind die Einstellmöglichkeiten einer digitalen SLR so vielfältig, dass man sie ohne Studium der Bedienungsanleitung nicht wird ausführen können (Man denke nur an die Individualfunktionen der Kamera!)
3. Kamera vorbereiten
Hierzu gehört das Aufladen des Akkus und bestimmte Grundeinstellungen an der Kamera vorzunehmen.
Aktivieren des mittleren Autofokus-Kreuzsensors.
Bei vielen Kameras sind im Auslieferungszustand alle Sensoren aktiviert. Man sollte nur den mittleren aktivieren, um zu vermeiden dass Bilder unscharf werden weil die Focussierung von einem Messfeld vorgenommen, wurde welches außerhalb des Motivs lag. Gleichzeitig ist der mittlere AF-Sensor auch der empfindlichste.
Mehrfeldmessung einstellen.
Dies dürfte meist die Standard Einstellung sein, man sollte es zur Sicherheit aber nochmals überprüfen. Sie bietet in der Mehrzahl der Fälle die richtige Belichtung und ist erstaunlich Treffsicher.
Programmautomatik aktivieren.
Die Kamera sucht eine passende Zeit/Blendenkombination und man muss nur noch den Auslöser betätigen.
Man wird jetzt sogar, wenn man alles richtig gemacht hat und keine in Bezug auf Kontrast und Geschwindigkeit extreme Motive ausgewählt hat, die ersten passablen Fotos schießen können.
Was dies mit Fotografie zu tun hat? – Richtig, nicht viel! Es hilft die ersten Bilder zu machen und die Kamera für Schnappschüsse einzusetzen. Aber hat man sich dafür eine SLR gekauft?
4. Zusammenhänge erlernen und verstehen
Fotografieren wird oft übersetzt als Malen mit Licht, also gestalten. Und hier sitzt einer der großen, wenn nicht der größte Vorteil einer DSLR, man kann ein Bild gestalten. Von der
Zeit/Blendenkombination zur Steuerung der Schärfentiefe, dem wählen einer kurzen Zeit um Bewegungen einzufrieren, das Freistellen von Motiven und vieles mehr. Als Neuling ist man oft erschlagen von den (Einstell-) Möglichkeiten die eine moderne SLR bietet. Auch hier führt der Weg über einschlägige Fachbücher die obige Thematiken aufgreifen und ausführlich erläutern.
Und noch einen unschätzbaren Vorteil haben die digitalen Kameras. Wo man in analogen Zeiten den Notizblock zückte um Zeit, Blende und Brennweite einer Aufnahme zu notieren, liefert uns die digitale SLR diese
Informationen sozusagen Frei-Haus und viele andere (Histogramm, k-Wert usw.) noch dazu. Vom RAW Format ganz zu schweigen. Dies bietet die Chance viel leichter zu verstehen was, wann bei welcher Einstellung passiert!
Aber hier gilt und da hat sich nichts verändert…üben, üben, üben…
5. Internet/Forum
Nennt man eine digitale SLR sein eigen, kann man sich dem Thema PC nicht verschließen.
Die Bilder laden, sichten, bearbeiten und speichern. Der PC ist bei der digitalen Fotografie allgegenwärtig. Aber er bietet auch den Vorteil des Internets, Vorteil im Sinne von Information und Gleichgesinnten. Hier kann man sich austauschen und Hilfe bekommen, sollte man trotz besten Nachschlagewerken mal nicht weiter wissen. Auch werden oft Workshops für Einsteiger angeboten. Es ersetzt nicht das üben und sich auseinandersetzen mit der SLR, aber die Fehler lassen sich so wesentlich schneller abstellen, da man auf die Erfahrung anderer zurückgreifen kann. Und das beste Forum kennen wir ja alle…
Der obige Abriss in 5 Punkten wird dauern und ist nicht in 3 Monaten zu bewältigen, aber es eröffnet einen Weg in eines der faszinierendsten Hobbys…..
LG
Wolf
Hallo Zusammen,
viel Spaß beim Lesen
und herzlichen Dank an Wolf aus dem Canonforum, der mir erlaubt hat , diesen Beitrag hier einzustellen.