Warum? Panaqolus & Gemüse-Vorlieben

  • Immer wieder wird unter Panaqolus-Haltern über unterschiedliche Gemüsesorten und die Vorlieben ihrer Pflanzenfresser gesprochen. Mich interessiert einmal, ob es da statistische Relevanzen gibt, oder ob es sich einfach nur um zufällige Vorlieben handelt.

    Möglicherweise hat das auch was mit der Art und deren ursprünglichen Biotop, bzw. dem damit verbundenen Fressverhalten zu tun?
    Bei mir haben z.B. beide Panaqolus albomaculatus exakt die selbe Vorliebe, obwohl sie unabhängis von einander ins Becken gekommen sind. Zudem bekommt jeder seine persönliche Gurkenscheibe eingestellt, die auch in nahezu identitischer Menge abgefressen sind. Zugegebenermaßen ist Moe meist ein bißchen gründlicher.

    Die Frage lautet also: hat die Vorliebe für bestimmte Gemüsetypen mit der Herkunft der Panaqolus zu tun?

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Hallo Dirk,

    da hast Du wieder einen interessanten Thread eröffnet! Nur könnte man das Thema auf nahezu alle Loricariidae ausweiten.

    Das unsere Welse überhaupt an Gemüse und auch an Obst gehen, liegt wohl an ihrem Grundbedürfnis, pflanzliche Nahrung aufzunehmen, selbst bei carnivoren Welsen.
    Mit dem Heimatbiotop hat das aber wohl nichts zu tun. Wo wachsen schon Gruken oder Kartoffeln im Wasser? :D

    Nach meiner Erfahrung hat da jeder Welse seine Vorlieben, was er gern wegputzt. Das ist nicht artabhängig. Oft fressen die Welse etwas sehr gerne, und auf einmal lassen sie es wieder links liegen.
    Man muß nur herausfinden, was den Tieren besonders gut mundet und immer wieder mal etwas anderes ausprobieren.

    Bei vielen Welsen ändert sich auch das Freßverhalten mit dem Altersverlauf. Ich hatte Jungtiere, die sich auf alles Grünfutter gestürzt haben. Und als ältere Tiere haben sie es nicht mehr angeschaut.

  • Hallo Ihr Zwei,

    in der Tat, ein interessantes Thema. Ich habe mir nämlich schon eine ähnliche Frage gestellt:
    Hängen die Vorlieben von Welsen vielleicht auch irgendwie von den Vorlieben des Halters, bzw Fütternden ab? So ungefähr wie Versuchsergebnisse in der Psychologie oder der Medizin von der Erwartung des Versuchsleiters abhängen?

    Birte und ich haben immer wieder von anderen gehört, dass ihre Welse gerne Zucchini essen, und wir haben die Beweise in Videos und auf Bildern gesehen. Unsere Welse interessieren sich nicht die Bohne für Zucchini. Wenn die grad im Weg liegt, wird vielleicht mal kurz gekostet, aber auch das maximal einmal. Danach wird das Grünzeug höchstens mit der Schwanzflosse beiseite geräumt. Birte kann Zucchini nicht ausstehen, und ich esse sie auch eher selten gern.
    Gurke und Kartoffel mögen wir hingegen beide, und siehe da, unsere Welse finden das auch. Gut, die Ancistrus sp. sind beim Abraspeln nicht so erfolgreich, aber Oswald versucht es zumindest immer (wenn er von L204 Sulu gelassen wird). ;)

    Den Gegenbeweis haben wir aber beim Wels-Fantreffen bekommen:
    Ingo Seidel füttert seinen Welsen Gurke, und die essen sie auch brav. Ingo selber isst Gurke aber überhaupt nicht gern. Also, Welse kümmern sich nicht die Bohne darum, was wir mögen, ihnen ist wichtig, dass es ihnen selbst schmeckt. ;)

    Übrigens essen die L204 von anderen Leuten durchaus auch Zucchini, und auch Paprika finden sie wohl toll. Unsere Enterprise-Crew nicht. Und da es sich bei den allermeisten L204, die man kaufen kann, um Wildfänge handelt, und deren Verbreitungsgebiet in Peru scheinbar nicht sooo riesig ist, hängen diese unterschiedlichen Futtervorlieben hier wohl kaum vom Heimathabitat ab.

    Allerdings glaube ich, dass die Welse manchmal einfach mehrere Chancen brauchen, um das betreffende Gemüse als Nahrung zu erkennen. Und vielleicht hängt das auch davon ab, was die Tiere seit ihrem Fang in Südamerika so serviert bekommen haben.

    Chekov und Scotty waren scheinbar noch nicht sooo lange in Deutschland, bevor sie zu uns kamen, und ich bezweifele, dass sie in der Zeit überhaupt Gemüse bekommen haben. Die beiden waren superskeptisch gegenüber jedem Futter, ob Gemüse oder Tabs, war da egal. Was anderes als Holz schienen sie nicht als Futter zu erkennen. Erst mit der Zeit wagten sie sich zaghaft auch an Tabs und später an Gemüse. Ich habe mir ganz schöne Sorgen gemacht. Mittlerweile muss ich das nicht mehr, ich seh sie allabendlich mit Freuden an Tabs oder Gemüse (gibt es abwechselnd) raspeln. :)

    Sulu und Uhura sind schon ca ein Jahr im sehr guten Zierfischhandel (bei Sven Seidel) herumgeschwommen und haben dort auch Gemüse bekommen. Und beide haben sich sofort auf fast alles gestürzt, was ihnen vorgesetzt wurde. Die Ausnahme war die Zucchini. :D

    Liebe Grüße

    Melanie

    [bestand]1509[/bestand]
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du immer statt 200g Nudeln oder Mehl immer 204g, bei 300g immer 306g abwiegst.
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du in allen Bekleidungsgeschäften nach Ringelsocken suchst, auch wenn die grad total out sind.

  • Hallo Melanie,

    Allerdings glaube ich, dass die Welse manchmal einfach mehrere Chancen brauchen, um das betreffende Gemüse als Nahrung zu erkennen.

    ich denke, genau das ist der Knackpunkt! Es gibt doch da ein schönes Sprichwort: wat de Buer nit kennt, det fritt er nitt! Warum sollten Tiere da so viel anders sein als wir?

    Darum finde ich es auch immens wichtig, immer wieder mal etwas anzubieten, was sie noch nicht kennen. Auch mal längere Zeit im Aquarium liegen lassen, was z.B. bei Kartoffeln kein Problem ist.

    Notwendig finde ich es eigentlich nicht, den Welsen Gemüse anzubieten, gutes Fischfutter hat alles, was die Tiere brauchen. Aber wenn sie raspeln können, entspricht das von der Form der Nahrungsaufnahme her doch viel mehr ihren natürlichen Freßgewohnheiten. Und ich denke mal, das es für ihre Bezahnung wichtig ist, wenn die auch richtig eingesetzt wird.

  • vielen Dank für den Tip mit den Kartoffeln .

    der ist absolute Spitze .

    heute Vormittag habe ich zum ersten mal ein Stück rohe Kartoffel

    ins Becken gegeben .Estmal passierte gar nichts jetzt hängen die Welse

    drauf und lassen es sich schmecken . ich dachte immer Kartoffeln seien nicht gut im Aq.

    Warum weiß ich nicht ,ob das mal jehmand erzählt hat oder was ich kann ich nicht sagen .

    bei mir kam höchstens mal Gurke oder Spinat ins Becken .

    Jedoch gab es immer Streß mit den Resten .

    Also noch mal Danke für den Tip .


    Gruß Bernd 53

  • ich noch mal wegen der Kartoffeln .

    Die fische haben in der Nacht ganz schön

    zu gelangt . Von der scheibe Kartoffeln ist faßt nichts mehr übrig ,

    auch keinen lästigen Überreste .

    Heite habe ich sogar den L128 an der K. raspeln gesehen .

    So lange ich den habe hat der noch nie Gemüse oder Pflanzen angerührt .

    es scheint ihm also auch zu schmecken .

    noch mal Danke Bernd 53

  • Die Kartoffel teste ich heute abend auch mal (gestern war Fastentag). Ich hatte allerdings auch mal irgendwo gelesen, dass Kartoffeln nicht gut fürs Wasser wären. Ist da was dran?

    Zur Nahrungsvorliebe bei bestimmten Gemüsearten spielt ja vermutlich auch die sensorische Geruchswahrnehmung der Welse eine Rolle.
    Ich vermute mal, dass bestimmte Gemüsearten im Wasser schneller einen "Geschmack" entwickeln, während andere Sorten erste einmal probiert werden müssen,
    bevor sie eine klar erkennbare Note entfalten.

    Mit der Herkunftstheorie meinte ich auch weniger, dass im Rio Alejandro in Peru Gurken durchs Wasser treiben, sondern das bezog sich mehr auf grundsätzliche Bedürfnisse, bedingt durch die Herkunftsregion und der dortigen Versorgung, deren Inhaltsstoffe vielleicht durch bestimmte Gemüsearten am ehesten simuliert werden. < Thesen eines Geisteswissenschaftlers

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Hallo Dirk,

    Mit der Herkunftstheorie meinte ich auch weniger, dass im Rio Alejandro in Peru Gurken durchs Wasser treiben, sondern das bezog sich mehr auf grundsätzliche Bedürfnisse, bedingt durch die Herkunftsregion und der dortigen Versorgung, deren Inhaltsstoffe vielleicht durch bestimmte Gemüsearten am ehesten simuliert werden. < Thesen eines Geisteswissenschaftlers

    das war mir schon klar, wie Du das meinst. aber ich habe mir das mal nur so vorgestellt, wie da Gurken und Kartoffeln im Amazonas wachsen! :D Und dazu dann die Angebotshinweise für die Welse: heute Gurken im Angebot, 1 Stunde raspeln nur 5 Euro (oder sonstwas). :thumbup:

    Der Geruch und der Geschmack von Gemüse wird die Tiere schon beeinflussen. Und da Fische bekanntlich einen guten Geruchssinn haben, wird das sogar eine größere Rolle spielen.

    @ Bernd: das Kartoffeln das Aquarienwasser negativ beeinflussen, habe ich bisher noch nicht festgestellt. Man darf sie natürlich nicht eine Woche drin liegen lassen, aber 1-2 Tage machen gar nichts aus. Anders ist das z.B. bei Rosenkohl. Den holt man aber auch freiwillig heraus, weil er ganz schön streng riecht, wenn er länger im Wasser bleibt.

  • Hallo,

    ich habe letzte Nacht einen Versuch unternommen, unliebsames Gemüse für Welse schmackhafter zu machen. Dafür habe ich eine Möhre geschält, heiß überbrüht und mit dem derzeitigen Lieblingsfutter, DuplaRin G, gespickt. Dafür habe ich die Möhre einige Male mit einer Stricknadel eingestochen und in die entstandenen Löche die DuplaRin-Stäbchen gestopft. Das Gleiche habe ich mit Kohlrabiblättern gemacht, da kamen die Sticks in die Stiele.

    Das Ergebnis:
    Oswald fand die Kohlrabiblätter, die er sonst stets links liegen ließ, urplötzlich sehr interessant. Er nuckelte wie wild an den Stielen herum, jedenfalls solange es auch noch den Hauch einer Chance auf das geringste Fitzelchen DuplaRin gab. :D

    Die Ringelsocken fanden die Möhre spannender, besonders Uhura, die auch immer wieder jeden anderen Wels davon verjagte. Heute früh sah die Möhre dann recht lustig aus. Sie hatte nämlich an den Spickstellen, und nur an denen, Löcher. :D

    Sprich, so ein Spicken ist eine schöne Beschäftigungstherapie für Wels und Aquarianer. ;)

    Liebe Grüße

    Melanie

    [bestand]1509[/bestand]
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du immer statt 200g Nudeln oder Mehl immer 204g, bei 300g immer 306g abwiegst.
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du in allen Bekleidungsgeschäften nach Ringelsocken suchst, auch wenn die grad total out sind.

  • Hehe ... sie mochten also das Welsfutter, hatten aber eigentlich gar kein Interesse am Gemüse. Ähnlich schieben wir unserer Tochter auch Medikamente unter. :D

    Gruß, Dirk

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  • Testlauf mit Kartoffeln absolviert. Sie werden von den Panaqolus albomaculatus tatsächlich gefressen, aber mit deutlich geringerer Begeisterung als Gurken. Möglicherweise sind sie aber auch einfach nahrhafter und werden daher nicht gänzlich vertilgt.

    Gruß, Dirk

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    [bestand]1507[/bestand]2.0 Panaqolus albomaculatus, 4 Parotocinclus maculicauda, 8 Carnegiella strigata MOES TAGEBUCH

  • Wieviel Kartoffeln auf wieviel cm Panaqolus waren das bei dir pro Stunde, Bernd?

    Ich nenne diese Einheit Panatoffel (PnTfl)

    Ich hatte 0,5 Kartoffeln auf insgesamt 21 cm Panaqolus (10cm + 11 cm) über einen Zeitraum von ca. 10 Stunden.
    Verzehr etwa 40%.
    Das macht dann 0,2 Kartoffeln auf 21 cm Panaqolus in 10 Stunden.
    Die Kartoffel wog etwa 80 Gramm.
    Somit wogen 0,2 Kartoffel ingesamt 16 Gramm.
    Somit wurden 0,76 Gramm Kartoffeln von 1 cm Panaqolus verzehrt in 10 Stunden.

    Das sind (nach Adam Riese) 0,076 Gramm/Stunde/Panaqolus-cm = 0,076 Panatoffel [PnTfl]

    Faszinierend! :D

    Gruß, Dirk

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  • Hallo Dirk,

    und wenn Du mir jetzt weißmachen willst, dass auch die jeweils letzten zwei Zentimeter von Moe und Myrte genausoviel Kartoffel gefressen haben wie die jeweils ersten zwei, dann lach ich noch mehr. :D

    Liebe Grüße

    Melanie

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    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du immer statt 200g Nudeln oder Mehl immer 204g, bei 300g immer 306g abwiegst.
    Du bist panaqolusverrückt, wenn Du in allen Bekleidungsgeschäften nach Ringelsocken suchst, auch wenn die grad total out sind.

  • Hehe...vermutlich eher nicht, Melanie. Irgendwie ist meine etwas Berechnung, die eigentlich anfangs fast ernst gemeint war, zum Ende hin ein wenig albern geworden. Eigentlich wollte ich doch nur mal vergleichen, ob meine Panaqolus weniger Kartoffeln gefressen haben, als die von Bernd. Das kommt dann bei raus :rolleyes:

    Gruß, Dirk

    "Profit darf nicht über alles gestellt werden." KRÄUTLER ZUM "BELO MONTE"-STAUDAMM
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