• Hallo

    Ich mache den Kram ja nun schon seit fast 30 Jahren, aber seitdem ich hier wohne habe ich Probleme mit dem Wachstum meiner Wasserpflanzen. Am Ausgangswasser selbst sollte es wohl nicht liegen, da es aus der selben Schicht stammt wie am alten Wohnort. Das Wasser ist Butterweich (60-140 Microsiemens je nach Jahreszeit) KH 0,2 und GH 0,4. Den größten teil des Leitwertes macht das Eisen aus, das mit den herkömmlichen Tests nachweisbar ist. In der alten Wohnug mußte ich keine zusätzliche Düngung machen, dafür reichten die wöchentlichen Wasserwechsel.
    Hier allerdings sieht vieles anders aus. Im ersten jahr war alles noch wie gehabt, aber dann gabs irgendwelche Umbauarbeiten an der Versorgung. Augenscheinlich hatte sich nichts geändert da die Werte aus der Leitung gleichgeblieben sind. Allerdings veränderten sich die Werte nach einer Stunde dramatisch. Der PH-Wert stieg von 6,5 auf 8,2 um dann innerhalb der nächsten Stunden wieder auf etwa den Ausgangswert zu sinken. Das hat mich schon den einen oder anderen Fisch gekostet. Ein anderer Nebeneffekt der sich einstellte, das Eisen war nach einer Stunde nicht mehr nachweisbar. Also habe ich zugedüngt. Aber es tat sich nichts. Also hab ich zu verschiedenen Zeitpunkten nachgemessen, aber es war nichts feststellbar. Dann hab ich spasenshalber mal den Bodengrund untersuchen lassen und siehe da, da gab es jede Menge Mineralien die allerdings nicht mehr verwertbar waren. Dann hab ich eine ganze weile rumgebatelt und nach dem dauerhafte Einsatz von Zeolith und Aktivkohle hatte sich die Situation dann deutlich verbessert. Aber beides auf Dauer im Aquarium wollte ich nicht und so hab ich mir eine Vorfilteranlage gebaut in der diese Materialien enthalten sind.
    Nun ist das Eisen wieder Dauerhaft nachweisbar. Mein eigentliches Problem besteht nun darin das einige Pflanzen immer noch nicht so richtig wollen Probleme gibts bei allen Hygrophila-Arten, Ludwigia-,Cabomba- oder Limnophila-Arten. Wahrscheinlich bei allen Stengelpflanzen? Hier lichten sich die Blätter von unten her und sie brechen wie Glas. Habe mal Nitrat versucht zu messen aber entweder hab ich nicht oder 350mg im Becken. Einer der Tests ist da wohl für die Tonne. Also hab ich einfach mal was ausprobiert. Ich hab einen Orchideendünger der neben Nitrat und Phosphat auch Kalium und Mangan enthält dem Wasser zugesetzt. Eine leichte Besserung ist dadurch eingetreten. Nur Hygrophila polysperma hat noch ihre Brüchigkeit behalten und bei Limnophila aquatica fallen in einem Becken die Blätter aus. In einem einzigen Aquarium haben sich Fadenalgen gebildet, hier hab ich aber auch den Besatz verändert. Mit allen anderen Pflanzen hatte ich kaum Probleme. Cryptocoryne-, Echinodorus- und Vallisneria- Arten wachsen fast ausnamslos. Nur Vallisneria nana bekommt nicht mehr die Höhe von 40cm, sie sieht jetzt wie Echinodorus tenellus aus.
    Woran kann es denn noch liegen?
    Welche Test für die einzelnen Werte könnt ihr empfehlen? Einige scheinen ja nicht wirklich gut zu sein.
    Was gebt ihr zusätzlich für Dünger?
    Haben einige von euch auch solche Probleme bei weichem Ausgangswasser?

    Gruß Micha

  • Hallo Micha!

    Zitat

    Das Wasser ist Butterweich (60-140 Microsiemens je nach Jahreszeit) KH 0,2 und GH 0,4.


    Das ist zwar ein tolles Ausgangswasser, jedoch halte ich solche Parameter dennoch für nachbesserungswürdig.
    Die niedrige Karbonathärte kann sich u. U. sehr schnell verbrauchen, was zum Säuresturz und damit zur kpl. Vernichtung des Besatzes führen würde. Meiner Meinung nach hat man mit Kh 1-4 ein sehr pflanzenfreundliches Wasser mit dabei ausreichender Pufferung für den Ph.
    Die Gesamthärte trifft eine Aussage über die Mengen an Calcium und Magnesium welches im Wasser gelöst ist. Beides ist für einen gesunden Pflanzenwuchs erforderlich und in Deinem Fall deutlich zu gering vertreten. 2 Grad Gh würde ich als minimum ansehen, bei einem ausgeglichenen Verhältniss von Calcium zu Magnesium.

    Zitat

    Ich hab einen Orchideendünger der neben Nitrat und Phosphat auch Kalium und Mangan enthält dem Wasser zugesetzt.


    Für einen Versuch war das sicher gut. Jedoch sind die Blumendünger meistens sehr Phosphatlastig und enthalten oft sehr große Mengen Ammonium. Also wirklich nur unter Vorbehalt für eine Verwendung im AQ geeignet.

    Zitat

    Welche Test für die einzelnen Werte könnt ihr empfehlen? Einige scheinen ja nicht wirklich gut zu sein.


    Ganz gut haben bei mir immer die Test von Sera funktioniert. Meistens verwende ich aber die Tropfentests von Anton Gabriel. Die sind absolut zuverlässig und auch ohne Fotometer kann man die Messwerte über die Farbskala zuordnen.

    Zitat

    Was gebt ihr zusätzlich für Dünger?


    Ein Volldünger und NPK-Dünger sind bei einem gut bepflanztem und beleuchteten Becken meist erforderlich. Je nach Ausgangswasser braucht man ausserdem Calcium, Magnesium und evtl. zusätzliches Kalium. Das ist so individuell wie jedes einzelne Becken selbst.
    Gut wäre es Du würdest mal die Trinkwasseranalyse hier verlinken und alle im AQ gemessenen Werte posten.

  • Gut wäre es Du würdest mal die Trinkwasseranalyse hier verlinken und alle im AQ gemessenen Werte posten.


    Hallo Roger

    Meine Wasserwerte stehen leider nicht im Netz, da unser Ort das in Eigenregie macht. Leider wird von den Verantwortlichen bei den Probenentnahmen nicht ganz Korekt gearbeitet und beleheren lassen sie sich auch nicht. Die PH-Werte von mir und vom Labor liegen immer weit auseinander (6,3-6,6 von mir und 8,0-8,5 vom Labor) Grund hierfür ist das befüllen des Meßgefäßes. Ich mache es direkt und ohne Verwirbelung und unser Amt läßts so richtig plätschern auf das das CO² entweicht. Alle anderen Werte sind die die ich gepostet habe. Auch im Aquarium siehts nicht viel anderst aus. Das Ausgangswasser enthält je nach Jahreszeit 3-6 mg Nitrat und kein Phosphat. Das ändert sich bis zum Wasserwechsel auch nicht großartig. Da sind es in den Schaubecken etwa 15 mg Nitrat und 0,06 mg Phosphat.
    Übrigens der Orchideendünger ist recht ausgewogen. Ich verwende ihn meist für meine Wildformen. Wenn die zuviel Dünger bekommen haut sie es meistens um. Auf die Idee bin ich gekommen weil wir das früher auch immer gemacht haben. Da gab es allerdings nichts anderes.
    Komischerweise ist der PH-Wert in meinen Aquarien sehr stabil. Gekippt ist noch kein Becken. Es ist schwer hier die Karbonathärte zu erhöhen. selbst das Granulat für die Kalkreaktoren funktioniert nicht wirklich. Im 1200-Liter-Schaubecken hab ich Korallenbruch und CO² wie einen Kalkreaktor aufgebaut. KH ist hier auf 2. Auf die Pflanzen hatte das kaum Einfluß aber die Algen sind schon mal weg. Ist ja auch was wert. Eisen liegt hier bei 0,5. Den Stengelpflanzen hilfts aber nicht.

    Gruß Micha

  • Hallo Micha,

    Zitat

    Übrigens der Orchideendünger ist recht ausgewogen. Ich verwende ihn meist für meine Wildformen. Wenn die zuviel Dünger bekommen haut sie es meistens um. Auf die Idee bin ich gekommen weil wir das früher auch immer gemacht haben. Da gab es allerdings nichts anderes.


    wenn Du mit dem Dünger klar kommst ist´s OK! Ich würde den halt nicht verwenden wollen weil die Dünger meist auch recht viel Ammonium enthalten was zum einen algenfördernd sein kann und zum anderen bei einem unerwarteten Ph Anstieg über 7 zur kpl. Vernichtung des Besatzes führen kann.

    Zitat

    Es ist schwer hier die Karbonathärte zu erhöhen. selbst das Granulat für die Kalkreaktoren funktioniert nicht wirklich. Im 1200-Liter-Schaubecken hab ich Korallenbruch und CO² wie einen Kalkreaktor aufgebaut.


    Warum betreibst Du solch einen Technikaufwand um die Härte zu erhöhen? Die Karbonathärte erhöht sich durch Zugabe von 3gr. Natriumhydrogenkarbonat (Kaiser-Natron aus dem Supermarkt) pro 100 Liter Wasser um 1 Grad.
    Zur Erhöhung der Gh muß man nur Calcium- und Magnesiumsulfat in ausgewogenem Verhältnis zusetzen.
    Der Kalkreaktor bringt soweit ich weiß nur Calcium ins Wasser und das ebenfalls erforderliche Magnesium wird nicht ergänzt!

    Zitat

    Eisen liegt hier bei 0,5. Den Stengelpflanzen hilfts aber nicht.


    Mit dem Eisengehalt im Wasser bin ich selbst noch im Zweifel ob das tatsächlich in pflanzenverwertbarer Form vorliegt. In den käuflichen Volldüngern sind die Eisenanteile immer chelatiert um sie vor Ausfällungen zu schützen. Ich kann mir nicht vorstellen, das das im Leitungswasser so vorliegt. Ausserdem werden durch die nicht durchgeführte Volldüngung auch keine, mindestens genau so wichtigen, Spurenelemente wie Mangan, Bor, usw. zugegeben. Auch hier dürfte ein Mangel bestehen der Deine Pflanzen nicht wachsen läßt.

  • Warum betreibst Du solch einen Technikaufwand um die Härte zu erhöhen? Die Karbonathärte erhöht sich durch Zugabe von 3gr. Natriumhydrogenkarbonat (Kaiser-Natron aus dem Supermarkt) pro 100 Liter Wasser um 1 Grad.
    Zur Erhöhung der Gh muß man nur Calcium- und Magnesiumsulfat in ausgewogenem Verhältnis zusetzen.
    Der Kalkreaktor bringt soweit ich weiß nur Calcium ins Wasser und das ebenfalls erforderliche Magnesium wird nicht ergänzt!

    Der Aufwand erklärt sich wohl aus der Größe der Anlage. Bei 4000 Litern versucht man immer eine Lösung zufinden die auch auf Dauer funktioniert. Bei dem Becken habe ich erreicht das eine Konstante GH/KH im Becken ist und der PH-Wert immer um die 6,5 liegt. Das war vorher das Becken mit den größten Schwankungen. Natriumhydrogenkarbonat funktioniert aber es wird bei mir auch schnell wieder entzogen, da nicht alle Becken am CO²-Tropf hängen.

    Zum Thema Eisen: Der Test von JBL mißt eigentlich die Chelate und nicht das Eisen selbst soweit mir das bekannt ist. Laut letzten Test vom Labor sind auch die anderen Mineralien enthalten mit drei Nullen nach dem Komma. Liegt wohl an der Gesteinsschicht aus der das Wasser kommt.

    Gruß Micha

  • Hallo Micha!

    Ich bin im Moment auch etwas ratlos und mir fehlt irgendwie auch der Ansatz um Dir noch einen Tip zu geben.

    Fakt ist, das wenn die Pflanzen nicht wachsen, es an mindestens einem Nährstoff im Wasser mangelt.