Vom Eise befreit sind … die Straßen, es war wieder Zeit zum Welstreffen nach Negast bei Stralsund zu fahren. Wie üblich fand das Treffen wieder im Landgasthof Jagdhof am Borgwallsee statt.
Landgasthof Jagdhof Negast
Borgwallsee
Nach den ersten Gesprächsrunden bereits am Vorabend eröffnete Dr. Peter Debold die Veranstaltung am Samstagmorgen.
Karsten Schönherr informierte über seine Touren nach Suriname an dem Coppename River, den Suriname River, den Kabalebo River, den Cottica River und die Nassau Mountains. Als Reiseroute nach Suriname hat sich offensichtlich der Flug nach Cayenne (Französisch Guyana) und dann der Grenzübergang nach Suriname bei Saint Laurent bewährt.
Gefangen wurden unter anderem Pseudancistrus kwinti, Corydoras surinamensis, Corydoras punctatus, Corydoras boesemani, Corydoras nanus, Lithoxus bovalliCorydoras cf. bicolor, Corydoaras sp. „CW 14“, Harttiella crassicauda.
Durch die Reisen konnte u.a. nachgewiesen werden, dass Corydoras sp. „C 13“ aus Suriname kommt.
Für den Bauxit-Abbau in den Nassau-Mountains besteht eine Konzession, deren Realisierung diverse endemische Fischarten bedrohen würde. Am Cottica River musste die Gruppe die traurige Erfahrung der Hinterlassenschaft von Giftfischern machen: „(Fast) alle Fische tot“.
Thomas Johannes war Mitreisender auf einer der Suriname-Touren. Sein besonderes Interesse bei galt den Kopfstehern. Zum Beispiel zeigte er uns auch Bilder von Leporinus maculatus, Leporinus fasciatus, Crenicichla sipaliwini, verschiedenen Welsen, Geophagus, Satanoperca und Salmlern.
Sven Roth erinnerte uns noch einmal an seinen Vortrag von 2016 „Französisch Guayana im September/Oktober 2015“, in dem er von seiner Expedition nach Französisch Guyana berichtete. Von dieser brachte er Panzerwelse ähnlich zu Corydoras sp. „C 135“ mit. Später stellte sich heraus, dass es sich um eine neue Art handelt. Von Ian Fuller erhielten dies die Bezeichnung: Corydoras sp. „CW 121“. Sven gelang die Nachzucht bei einem pH-Wert von 6,5, KH 3-5 und GH 10-14.
Kai A. Quante nahm an der JBL-Exkursion 2016 nach Venezuela teil und vermittelte uns einige Eindrücke vom Orinoco-Delta und Canaima. Die Möglichkeiten zum Fischfang waren offensichtlich sehr eingeschränkt. Von besonderem Interesse waren Hechtbuntbarche (Crenicichla), Bodensalmler (Caracidium) und Gelbgebänderte Pfeilgiftfrösche (Dendrobates leucomelas)
Wolfang Schmalz Vortrag führte uns nach Thüringen, wobei das Problem auch in den anderen Bundesländern besteht: die Krebspest (Aphanomyces astaci) – ein Pilz der vor reichlich 150 Jahren aus Amerika eingeschleppt wurde. Für einheimische Krebse (in Thüringen: Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)) endet der Befall kurzfristig tödlich während amerikanische Krebse (als Neozoone: Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) Amerikanischer Flusskrebs/Kamberkrebs (Orconectes limosus), Marmorkrebs (Procambarus fallax) und Roter Amerikanischer Sumpfkrebs (Procambarus clarkii)) aufgrund von Koevolution überleben.
Durch Signalkrebse wurde die Krebspest von Franken nach Thüringen übertragen mit der Konsequenz, dass 5 von 12 Steinkrebs-Populationen in Thüringen ausgestorben sind. Es ist also sehr wichtig, die Wanderung der Signalkrebse (Krebssperren) und auch die unbeabsichtigte Verbreitung (zum Beispiel Verkauf von Signalkrebsen als Algenfresser, Angler, Taucher, Kanuten, … – Desinfektion, Komplettes Trocknen lassen, kein Fremdbesatz mit Fischen und Krebsen) zu verhindern.
Es gibt Anzeichen, dass einheimische Krebsarten Immunität entwickeln bzw. die Krebsstämme ihre Aggressivität reduzieren (wenn alle Krebse sterben, könnten die Pilze auch nicht mehr überleben).
Weitere Informationen findet Ihr auf der Webseite von Wolfgang: Flusskrebse-Thueringen.de