Hallo,
dieses Mal hat es etwas länger gedauert, nicht nur, dass ich in Vorbereitung der 2. L-Wels-Tage etwas mehr zu tun hatte, auch die Amazonas war diesmal mit besonders vielen welsigen Artikel gespickt. Diese Artikel möchte ich Euch kurz vorstellen.
"L-Wels-Zucht" - so das Titelthema der neuen Amazonas. Am interessantesten fallen hier die Artikel über die Nachzucht von Kaktuswelsen (Gattung Pseudacanthicus) auf.
Christophe Girardet schreibt über "Zuchtversuche mit L 25". Der Autor veröffentlicht sein Zuchttagebuch, erklärt, wie er die Geschlechter seiner Tiere unterscheidet und verrät, dass auch bei diesem Wels das Geheimnis der Nachzucht in großzügigen Wasserwechseln liegt.
Pseudacanthicus sp. "L 25" stammt aus dem Rio Xingu zwischen Altamira und Sao Felix do Xingú in Brasilien und unterliegt dem brasilianischen Exportverbot.
Es wird vermutet, dass diese Art nach veröffentlichen einer neuer Positivliste wieder exportiert werden darf.
Allerdings ist diese Art durch den Staudammbau bei Belo Monte im natürlichen Habitat bedroht.
Über die Zucht eines weiteren Pseudacanthicus berichtet Udo Wanninger "Erste Nachzucht beim Kaktuswels L 97".
Auch bei der Nachzucht des Pseudacanthicus sp. "L 97" spielen Wasserwechsel eine große Rolle. Wie auch mit anderen Welsen war Udo durch eine gezielte Veränderung der Leitfähigkeit über mehrere Wasserwechsel hinweg erfolgreich.
Pseudacanthicus sp. "L 97" stammt aus dem Rio Tapajos in Brasilien. Auch diese Art darf nicht aus Brasilien exportiert werden.
Der dritte Zuchtbericht stammt von Farid Laid: "Zucht von Panaqolus sp. L 204". Der Zuchterfolg stellte sich ein, nachdem er das Becken etwas "vernachlässigt" hatte. Es ist also auch ein Beispiel dafür, dass es für die Nachzucht von Welsen ganz gut ist, einfach mal die Finger still zu halten und nicht permanent am Becken rumzufummeln.
Etwa vier Jahre hat sich Farid gedulden müssen, bis ihm die Nachzucht gelang.
Panaqolus sp. "L 204" stammt aus dem mittleren/oberen Rio Ucayali-Einzug in Peru.
Die Nachzucht ist erst einige wenige Male gelungen.
Auf den ersten L-Wels-Tagen stellte Hans-Georg Evers in seinem Eröffnungsvortrag die Frage "Haben L-Welse eine Zukunft?". Sein aktueller Artikel "Harnischwelszucht - kein Ende in Sicht?" darf man sicherlich als positive Neuauflage des "alten" Themas verstehen. Auch wenn er das Thema Arterhaltung durch Aquaristik berechtigter Weise kritisch sieht, so stellt Hans doch fest
ZitatWir können die lebenden Fische pflegen, beobachten und gezielt vermehren. Wie können weiter probieren und somit Einblicke in die Biologie einer Fischgruppe gewinnen, die vor 20 Jahren noch gänzlich unbekannt war, und darüber berichten. Denn in Formalin konservierte Exemplare erzählen darüber nichts.
Quelle: Hans-Georg Evers in Amazonas Nr.32 S. 22
Damit umreißt er ganz gezielt die Aufgaben der Aquarianer in Ergänzung zu den Wissenschaftlern. Ohne die Aquarianer würde viel Wissen über diese Arten im Verborgenen bleiben.
Auch wenn das Interesse in den letzten Monaten merklich nachgelassen hat: ein Ende ist nicht in Sicht.
Ein weiterer Beitrag stammt von Stiev Lorenz: "Faszination Pantanal". Das Pantanal ist mit 230.000 km² das größte Binnenfeuchtgebiet der Erde. Hier sind unzählige Tierarten zu hause. Der Autor hatte im Rahmen der 5. JBL-Forschungsexpedition die Gelegenheit dieses Gebiet zu erkunden. Neben diversen Cochliodon cochliodon (LDA 51) konnte ein ca. 7 cm -großer Antennenwels entdeckt werden, der an Ancistrus claro (LDA 8 ) erinnert. Leider konnte die neue Art/Form auf Grund fehlender Exportpapiere nicht mitgenommen werden. Bezeichnet wird dieser Wels als Ancistrus sp. "Bom Jardin".
Es bleiben noch zwei Artikel von Hans-Georg Evers zu erwähnen:
"Corydoras fowleri": Der Autor stellt fest, dass das zunächst doch sehr begrenzt angenommene Verbreitungsgebiet dieser Art doch wesentlich größer erscheint und von Peru über Kolumbien bis nach Venezuela.
Über "Otocinclus mimulus" wurde schon an anderer Stelle berichtet.
Viel Spaß beim Lesen.
Elko