Hi,
was ich hier noch vermisst habe ist eine Anleitung für die Zucht von Drosophila (flugunfähige Fruchtfliegen).
Ich halte eine Drosophila-Zucht für die Nachzucht von Salmler und Barben für wichtig, da man die Zuchttiere durch eine Fütterug mit Drosophila sehr schnell in eine zuchtfähige "Kondition" bringen kann. Auch manche Buntbarsche wie Skalare fressen die Drosophila ganz gerne.
Meine Drosophilas werden in kleinen Einmachgläsern von etwa 250 ml gezüchtet. Von diesen Gläsern habe ich immer zwei Stück zeitgleich am laufen (Insgesamt habe ich momentan sechs Ansätze im Keller stehen). Als Substrat verwende ich entweder nur Haferflocken, Wasser und Hefe (Trockenhefe) oder ab und zu auch statt Wasser Fruchtsäfte. Die Zutaten werden so gemischt, daß ein zäher Brei entsteht, den ich ca. 1 - 2 cm hoch in die Gläser fülle. Weiterhin gebe ich als Klettermaterial für die geschlüpften Fliegen etwas Eheim grüne Filterwatte in die Gläser (die grobe strapazierfähige). Nach dem Befüllen der Gläser gebe ich einige Fliegen eines bereits laufenden Glases dazu und verschließe das Glas mit einem Damen-Nylonstrumpf.
Einige Tage nach dem Ansatz kann man bereits die kleinen Maden knapp unter der Oberfläche des Breies ausmachen. Sie wachsen recht zügig, klettern an der Innenseite des Glases hoch und verpuppen sich dort. Sobald die Fliegen schlüpfen, klettern sie in der Filterwatte herum. Zum Verfüttern nehme ich das Glas in die Hand und klopfe einige Male vor dem Abziehen des Nylonstrumpfes an das Glas, damit die Fliegen am oberen Rand des Glases nach unten fallen. Dann halte ich das Glas mit der Öffnung schräg nach unten über das geöffnete Becken. Entweder fallen die Fliegen von alleine heraus und ins Wasser oder ich helfe mit einigen Schlägen auf das Glas nach.
Die Fliegen werden sehr gerne gefressen, auch die Maden sind ein hervorragendes Futter für die Zuchttiere.
Bei einem Neuansatz kann man die Gläser und die Filterwatte mit heißem Wasser auswaschen und wiederverwenden. Auch die Nylonstrümpfe sind wiederverwendbar.
Bei der Zucht von Drosophila sollte man allerdings tunlichst vermeiden, das eine flugfähige Fliege in den Zuchtansatz gelangt, da die Nachkommen von einer flugunfähigen und einer flugfähigen Drosophila scheinbar alle fliegen können und sich so der Verfütterung durch Flucht über den Luftweg entziehen.
Grüße aus Mainz!
Mario