Zwei recht selten gepflegte Cichliden

  • Moin zusammen,

    heute möchte ich Euch mal 2 Arten etwas näherbringen, welche nicht zu den häufig in unseren Aquarien gepflegt werden. Ich habe sie mal unter die Rubrik Mittelamerika gestellt, obwohl nur die eine Art dort vorkommt. Aber um diese Art soll es hauptsächlich in diesem Thread gehen und die andere wurde bei mir im Aquarium vergesellschaftet. Erst einmal möchte ich dieses Aquarium kurz beschreiben: Es hat ca. 700l Inhalt, wurde mit Wurzeln und Steinaufbauten strukturiert und auf Bepflanzung wurde verzichtet, wäre aber unter Beachtung gewisser Grundregeln möglich. Bei mir spielte mehr die Energieeinsparung eine Rolle. Gefiltert wird mit einem Eheim Außenfilter 2260. Da die Originalpumpe 65 W verbraucht, habe ich sie gegen eine 18 W Förderpumpe mit ca. 2000 l/h versehen. Des Weiteren wurde ein HMF über die gesamte Breite mit 2 Lufthebern eingebracht. Die Temperatur beträgt ca. 26 °C und der pH-Wert liegt bei 7. Diese Parameter sowie eine Härte um 6-8 ° dH liegen im bevorzugten Bereich beider Arten.

    Fortsetzung folgt.

    Mit besten Grüßen Mathias

  • Nabend Mathias ! Dann Danke für deine tollen Bilder, viel Erfolg mit deinen Schönheiten ! Berichte dann

    auch gerne weiter, das Becken schaut doch HAMMER aus. Schönen Abend dir euch, Claus:-)/~

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • Moin zusammen,

    Micha hat es ja schon richtig erkannt, es geht um "Geophagus" sp. Alto Sinu und Amphilophus lyonsi. Mit Letzterem werde ich beginnen:

    Dieser Cichlide ist in Costa Rica und Panama beheimatet und wurde ziemlich spät, nämlich 1966 durch Jean-Pierre Gosse von der Uni Brüssel beschrieben. Die Namensgebung erfolgte zu Ehren des belgischen Konsul in Panama, Herrn E. Lyons. Dieser Buntbarsch zählt zu den kleineren und seltener gehaltenen Vertretern seiner Gattung. Amphilophus citrinellus (Zitronenbb.), labiatus (Dicklippiger Bb.) sowie trimaculatus (Schulterfleckbb.) sind wohl die bekannteren dieser Gattung. Vielleicht hat auch der Eine oder Andere von Amphilophus amarillo oder istlanus gehört. Trotz seiner relativ geringen Größe von max. 17 cm sind sie innerartlich ziemlich aggressiv und es wird eine Aquariumgröße > 500 l sowie auch meist eine paarweise Haltung empfohlen. Meine schwimmen immer noch in einer Gruppe von 6 Tieren und es kommt nur zu kleineren Reiberein. Da sich die Lyonsi gegenüber anderen Cichliden neutral verhalten, hatte ich sie mit den "G." sp. 1/2 vergesellschaftet. Diese sind im Verhalten ähnlich einzuordnen. Bei meinem Kumpel aus Thüringen (Uwe :-)/~) sah ich diese herrlichen Buntbarsche das erste Mal und natürlich stand mein Entschluss ziemlich schnell fest. Bei ihm schwammen die Lyonsi in einem ca. 2000 l Eckbecken in Gesellschaft von u.a. Herichthys carpintis, Thorichtys meeki.

    Mit beste Grüßen Mathias

  • Moin aus dem Norden


    Mittelamerikanische Cichliden sind schon etwas besonders.
    Meiner Meinung nach die schönsten und spannensten Cichliden im Hobby.
    Wirklich wundervolle Tiere.

    Grüße

    Marvin

    Suche Bagarius bagarius und Poeciliotheria Subfusca :(

  • Moin zusammen,

    @ Marvin: Sehe ich ebenfalls so, kann mich aber die ganzen Jahre nicht dem Reiz der Südamerikanischen Cichliden entziehen.

    @ Swen: Richtige Kaliber sind die Vieja-Arten und Cincelichthys bocourti , welche in den großen Aquarien schwimmen. ;)

    Aber zurück zu den Lyonsi: Zur Färbung möchte ich die Bilder sprechen lassen. Man erkennt einen Geschlechtsunterschied erst bei älteren Tieren. Die M sind größer und bilden einen leichten Stirnbuckel. W sind im allgemeinen dunkler gefärbt. Von der Gestalt her sind die Fische seitlich komprimiert und ziemlich hochrückig. Die Wasserparametern hatte ich ja schon weiter oben genannt. In freier Natur ernähren sich die Bb von Lebendfutter in Form von Insekten, Wirbellosen, Krebstieren und kleinen Fischen. Bei mir bekommen sie Frostfutter, wie Weiße ML, Krill, Mysis, Gammarus sowie zerkleinerte Muscheln, Garnelen und Fisch. Des Weiteren auch Granulat und Pellets . Die Möglichkeiten der Ernährung sind also breit gefächert und somit leicht zu händeln.

    Beste Grüße von Mathias

  • Moin zusammen ! Danke euch für die HAMMER Bilder. Schönen Tag, Claus:)

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • Moin zusammen,

    ich hatte ja die innerartliche Aggressivität schon erwähnt, deshalb ist es wichtig entsprechende Versteckmöglichkeiten zu schaffen. Bei mir sind es Wurzeln und Aufbauten von Pohrphyr- Terrassenplatten. Letztere sind noch als Reste einer Baumaßnahme vorhanden und eignen sich m.E. dazu sehr gut, auch für Welse. Kein Stein ist wie der Andere und läßt sich dementsprechend optisch ansprechend schön stapeln. Falls es doch zu gesteigerten Aggressionen kommen sollte, muss man Tiere entfernen, sodass notfalls nur noch ein harmonisierendes Pärchen im Aquarium verbleibt. Die Lyonsi zu unterschätzen führt zu Verlusten! Bei mir geht es glücklicher Weise bis jetzt harmonisch zu. Hat sich ein Paar gefunden werden die Eier als Substratlaicher an schrägen Steinplatten oder an einer Schräge in einer Höhle abgelegt Nach 2-3 Tagen schlüpfen die Larven und werden bis zum Freischwimmen für 5-7 Tagen in Gruben abgelegt.

    Beste Grüße von Mathias

  • Moin zusammen,

    nun komme ich zur zweiten Art, dem Goldstauberdfresser. Sein deutscher Name nimmt Bezug auf die gelblich glänzende Färbung adulter Männchen. Die Gattung wurde von Johann Jakob Heckel 1840 mit der Typusart G. surinamensis aufgestellt. Aber durch einige Unterschiede zu den "echten" Geophagen werden zwar 2 Komplexe, nämlich "Geophagus brasiliensis" sowie crassilabris (Rothaubenerdfresser) der Gattung bis zur wissenschaftlichen Beschreibung zugeordnet, aber in Anführungsstrichen geschrieben. "G." sp. Alto Sinu wurde erstmalig 2016 von französischen Aquarianern in Kolumbien gefangen und nach dem dortigen Fluß benannt. Bei allen Rothaubenerdfressern gibt es einen Dimorphismus der Geschlechter, welcher auf den Fotos gut erkennbar ist. Die M werden deutlich größer, sind farbiger und bilden im Alter einen mehr oder weniger großen Stirnbuckel aus.

    Beste Grüße von Mathias

  • Moin Mathias ! Danke dir für deine tolle Beschreibung der wahren Schönheiten ! Schönen Tag, Claus:)

    Ein mongolisches Sprichwort: Berge können sich nicht miteinander unterhalten, aber MENSCHEN ! ;)[bestand]1869[/bestand]

  • Moin zusammen,

    vom Verhalten her kann man "G." sp. Alto Sinu mit steindachneri vergleichen. Es sind friedliche Cichliden, welche aber auch energisch und durchsetzungsfähig sein können. Man kann 1M und 2-3 W oder in entsprechend großen Aquarien auch mehrere M und W halten. M können aber auch untereinander ganz schön ruppig werden, da kann es es individuelle Unterschiede geben. Die Größenangaben in der Literatur reichen von 15-25 cm, wobei meine männlichen Tiere immer reichlich 20 cm erreichten. Hat sich ein Paar gefunden muss man nicht lange auf Nachwuchs warten. Das W wird vom M umworben, wobei nicht nur die Flossen gespreizt werden, sondern das M stülpt das Maul vor und macht lustige Rüttelbewegungen. Es sind ovophile Maulbrüter und da ausschließlich das W, wie bei allen Rothaubenerdfressern, den Part übernimmt , nennt man dies maternal. Das W legt auf einer geeigneten und vorher geputzten Unterlage (Stein, Wurzel) stoßweise die Eier ab und das M schwimmt zum Besamen darüber. Anschließend nimmt das W die Eier ins Maul auf und der Vorgang wiederholt sich. Je nach Größe des Paares besteht das Gelege aus ca. 80 Eiern. Im Gegensatz zu anderen Maulbrütern nimmet das W die Eier nicht in einem Kehlsack auf, sondern in der Mundhöhle. Dazu wird der Vorkiemendeckel abgespreizt und die Oberlippe nach vorn gezogen. Die Brutphase dauert ca. 14 Tage und danach werden die Larven noch für weitere 14 Tage bei Gefahr ins Maul aufgenommen.

    Beste Grüße von Mathias