Altum: Derzeit kaum Wildfangtiere, die gut stehen zu bekommen ..., oder?

  • Servus,

    ich könnte mir vorstellen (=Theorie ;) ), dass Altumskalare durchaus gezielt von (unseriösen) Zierfischfängern mit Gift gefangen werden. Beifang in Form von L-Welsen wird dabei sicher auch nicht liegen gelassen werden, was Beifang und Zielobjekt ist, ist ja auch nebensächlich. Ob dabei erhebliche Schäden an den Biotopen entstehen, kann ich nicht annähernd beurteilen.
    Es ist jedenfalls eine einfach Methode, um schnell viele Tiere zu fangen, wobei sich die negativen Folgen an den Tieren selbst vielleicht durchaus erst später (während der Quarantäne beim Importeur sofern durchgeführt oder sogar erst noch später) zeigen und die "Ware Zierfisch" rein optisch erst mal den Eindruck erweckt, qualitativ in Ordnung zu sein. Wer kann/wird hinterher im Extremfall die Kette Aquarianer -> Einzelhändler -> Großhändler -> Importeur -> Exporteur -> Aufkäufer -> Zierfischfänger schon nachvollziehen können/wollen und den unseriösen Fänger haftbar machen........noch dazu, wenn die tatsächliche Fangmethode ein (gut) gehütetes Geheimnis ist! Es ist ja noch nicht einmal gewiss, dass sich die Fänger überhaupt dessen bewusst sind, dass die Fische evtl. an den Spätfolgen leiden oder im Extremfall sterben werden. Der Fang von Fischen mit Gift zum Nahrungserwerb der Indios selbst ist wohl durchaus auch üblich und muss für denjenigen, der den vergifteten Fisch später selbst verzehrt, auch nicht zwangsläufig irgendwelche negativen in Form von toxischen Konsequenzen haben, wie der alte Paracelsus schon zu vermitteln wusste.

    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,


    Zitat

    dass Altumskalare durchaus gezielt von (unseriösen) Zierfischfängern mit Gift gefangen werden

    ...genau so herum wäre es für mich logischer.

    Interessant wäre jetzt ob dazu (.... zu dieser Theorie ;) (lass dich nicht ärgern :D ) ) Anhaltspunkte gibt. Ich hoffe Michael liest diese Beiträge und kann vielleicht etwas dazu sagen.

  • Hallo,

    mich würde interessieren, um welche Art von Gift es sich handelt, da sich andernfalls kaum nachvollziehen lässt, on Spätfolgen befürchtet werden müssen

  • Hi,

    das vielleicht: Tumbó – Gift

    Quelle: Kai Arendt "Ein ungewöhnlicher Dornwels aus Brasilien, Rhynchodoras xingui Klausewitz & Rössel, 1961"

    oder: Barbascogift

    Zitat

    ......wurden die Tiere offensichtlich mit Barbascogift gefangen. Dieses Gift wird aus einer Liane gewonnen und von den Ureinwohnern im tropischen Amerika traditionell zum Fischen verwendet........Bereits nach kurzer Zeit können die betäubten Fische problemlos aufgelesen werden. Mit Barbasco vergiftete Fische können sich, oberflächlich betrachtet relativ schnell wieder erholen. Jedoch schädigt der Wirkstoff offensichtlich wichtige innere Organe der Fische derart, dass sie zu Todeskandidaten werden.

    Kai Arend in "Aquaristik-Fachmagazin Nr. 189 (2006)" - ging um Raubwels Asterophysus batrachus. Bei konventionell gefangenen Tieren soll es keine Probleme gegeben haben.
    Also wenn der Analogieschluß zu Altums korrekt wäre ...

    Stefan
    Danke für den Tipp.

    Viele Grüße
    Elko

  • Hi!

    zu dieser Methode des Fischfangs kam vor wenigen Tagen erst eine Fernsehsendung. Also als Bestandteil.
    Da war es fürs Posten als TV-Tipp leider schon zu spät.

    Grüße!

  • Hi Stefan,

    ... geil :thumbup:
    - in 'nem englischsprachigen Text über Fische in Venezuela konnte ich (und andere) mit "rotenon" nicht wirklich was anfangen - man soll halt nicht versuchen immer erst alles zu übersetzen.
    Ich finde gut, dass Axel nachgehakt hat - sonst wären wir vielleicht nicht soweit gekommen.

    Danke Euch beiden.
    Elko

  • Hmmm,

    so lange mich nach diesen Aussagen nun niemand steinigt, bin ich schon einigermaßen zufrieden :S

    Könnte "man" mir ggf. besagten englischsprachigen Text rein interesshalber evtl. auch irgendwie zukommen lassen :whistling::?:

    Gruß
    Stefan

  • Hi Stefan,

    ... so spannend und zum eigentlichen Thema passend ist der Text nicht. Es geht um eine Erstbeschreibung von Lujan/Armbruster "Two New Genera and Species of Ancistrini (Siluriformes: Loricariidae) from the Western Guiana Shield" (Micracanthicus vandragti (L 280), Soromonichthys stearleyi). Dort wird ausgeführt, dass Micracanthicus vandragti unter Verwendung von Rotenon in den Stromschnellen nahe Santa Barbara gefangen wurde.

    Viele Grüße
    Elko

  • Moin,

    der beschriebene Fischfang mit massiven Giften überrascht oder besser gesagt entsetzt mich ziemlich.
    Ich war davon ausgegangen, dass im schlimmsten Fall betäubende Mittel verwandt werden, wie man das teilweise auch von Fischtransporten auf längeren Strecken kennt.
    In dem Fall hätte ich gesagt, dass es den Tieren Stresse erspart und zu tolerieren ist.

    Kübelweise vitale Gifte ins Gewässer zu kippen, damit die Tiere von der Wasseroberfläche gesammelt werden können, ist natürlich eine ganze andere Qualität im negativen Sinne.

  • Hallo Zusammen,


    einen Eindruck wie es beim Korallenfischen ist/war.

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    Diese Giftfangmethode war und ist eine gängige Fischfangmethode.

  • Hallo Zusammen,also für mich ergibt das keinen Sinn seine eigene Ware/Arbeit/Fang zu vergiften ? Da ich auch schon persönlich mit WF-Importen dieser Tiere zu tun hatte und auch leider selbige Ausfälle etc hatte,begann ich dieser Sache nach zu gehen und sandte mit meinen Importeuer zusammen einige Tiere die verstarben an die Uni zur Untersuchung und bei ALLEN wurden eine erhebliche Anzahl Darmparasiten und und und festgestellt.Ich und mein Importeur waren uns darauf einig das die tiere sehr sehr empfindlich auf die Hälterung in den einzelnen Fangstationen bis sie schlussendlich beim endverbraucher landen reagieren ,und sich auf den Weg zu uns allerhand Bakterienstämme einfangen mit denen sie logischerweise in ihren habitat nicht konfrontiert sind .

    Ein guter Freund von mir flog mal runter sich etliche selbst fangen und alle kamen TOP zu Hause an und die ersten Nachzuchten davon halte ich in einen meiner Aquarien

  • Servus,

    zufällig habe ich mich vorhin mit einem Kollegen u.a. über Flösselaale (Erpetoichthys calabaricus) unterhalten, wobei er mir erzählte, dass diese Tiere in ihren Heimatländern von Zierfischfängern auch sehr häufig "unsauber" mit Seifenlauge (!) gefangen würden. In der Haltung würden diese Tiere dann jedliches Futter verweigern, bis sie schließlich eingingen.

    Beste Grüße
    Stefan

  • Hi Triactis,


    Ein guter Freund von mir flog mal runter sich etliche selbst fangen und alle kamen TOP zu Hause an und die ersten Nachzuchten davon halte ich in einen meiner Aquarien

    dürfte man erfahren wer dieser gute Freund von dir ist, welcher die Altum fing, sie importierte und vor allem vermehrt hat?

    @all...

    vielen Dank für die Interessanten Beiträge und entsprechenden Links...

    Gruss,
    Jochen

  • Hallo,

    da tun sich ja Abgründe auf. Ich habe schon oft erlebt, dass Import-Tiere innerhalb der ausgedehnten Quarantänezeit verstorben sind, auch wenn Sie beim Händler eigentlich gut ausgesehen haben. Das die Tiere am Ende mit Gift gefangen werden, habe ich mir nicht vorstellen können. Alleine die Vorstellung, dass dabei auch der ein oder andere Beifang jämmerlich verreckt ist unerträglich.

    Ich bin "noch" kein Altum Halter, aber ich solange das nicht geklärt ist, werde ich da auch auf keinen Fall Wildfänge holen. Es ist doch eigentlich auch interessant, dass wir Aquarianer so wenig über die Bedingungen wissen, wie die Tiere gefangen werden. Oder ist das am Ende ganz gut so?

    Grüße

  • Hallo,

    mich wundert, das so viele erstaunt sind über diese Fangpraktiken.
    Die gibt es doch schon seit Ewigkeiten, nicht nur in Südamerika, auch aus Afrika wurde das ja schon vor Jahren bekannt.

    Nicht umsonst wurde in der Vergangenheit vor dem Verzehr von Fischen aus dem Victoriasee gewarnt, da hätte auch eine Gesundheitsgefahr für Menschen bestanden.
    Auch der Tatbestand bei den Meerwassertieren, den Thommy noch einmal ins Bewusstsein gebracht hat, besteht doch schon seit Ewigkeiten.

    So neu ist das Thema also nicht. Schrecklich bleibt die Tatsache aber immer!

  • Hi,

    naja ich kannte die Methode auch, aber ich dachte nicht, dass man damit Aquarienfische fängt, bzw, dass die Importeure das mitmachen. Auf der anderen Seite. Wenn so ein vergifteter Altum noch 6 Monate durchhält, entsteht der Schaden ja mit Sicherheit erst beim Aquarianer. Der kommerziell interessante Teil dürfte dann bereits rum sein.

    Wieder ein Grund, warum wir uns um Nachzuchten bemühen sollten.

    GRüße