Hallo zusammen,
folgend einige Zeilen über meine Erfahrungen mit Satanoperca leucosticta Guyana.
Schon seit langem war ich von den Fischen fasziniert, habe mir Literatur besorgt, Haltungs- u. Zuchtberichte gelesen und von den schönen Tieren geträumt.
Letztes Jahr auf der Zac-Messe schwammen dann acht Tiere in einem Schaubecken und mein Wunsch die Tiere zu besitzen war sehr groß. Leider hatte ich nicht genug Geld dabei und somit wurde der Heimweg ohne die Fische angetreten.
Im Dezember 2011 fand ich dann auf der Liste von OF-Aquaristik die lang ersehnten Tiere und ein Termin war schnell vereinbart.
Dann begann die Qual der Wahl, die Tiere sahen auf den ersten Blick doch ziemlich mitgenommen aus (waren halt frisch importiert) und auf Grund der zerfledderten Flossen war auch nichts an Geschlechtsunterschieden zu sehen.
Ich hatte mich eigentlich auf 6 Tiere eingestellt, um aber eine größere Chance zu habe beide Geschlechter zu bekommen, habe ich dann 10 Tiere mitgenommen und erst einmal für 4 Wochen in ein Quarantänebecken gesetzt.
Wenn dann später eine Paarfindung stattgefunden hat, werde ich 4 Tiere abgeben.
Die Tiere erholten sich prächtig, gefressen wurde sowohl Frost u. Granulatfutter als auch Flockenfutter.
Das Lebendfutter aus dem Teich war immer gern gesehen, vor allem die Wasserflöhe hatten es ihnen angetan, die wurden mit großer Sorgfältigkeit restlos vertilgt.
Nach vier Wochen zogen sie dann in ein 200x60x50 Aquarium um in dem sich schon ein Paar Geophagus altifrons Curumu und zwei junge Paare Crenicichla regani sp. Orinoko, die sich allesamt wenig um die Satanoperca kümmerten.
Das Becken wird mit einer 40 Watt Power Glo beleuchtet, hat zwei HMF-Filter, zusätzlich eine Tunze 6045 für die Strömung, der Bodengrund besteht aus feinem Sand/Kiesgemisch, die Temperatur liegt zwischen 27-29 Grad, PH-wert 5,5-6,5, der Leitwert zwischen 80 und 100. Wasserwerte werden mit verschnittenem Osmose Wasser und Torfgranulat in diesem Rahmen gehalten. Dekoriert habe ich das Becken mit verschiedenen Moorkienwurzeln, die Rückzugsmöglichkeiten bieten aber auch möglichst viel Bodenfläche freilassen.
So entwickelten sich die Tiere gut und konnten sich auch gut gegen die Geophagus behaupten und ich freute mich jeden Tag über die wunderschönen Tiere.
Geschlechtsunterschiede anhand der Beflossung konnte ich nicht wirklich feststellen, alle Tiere haben relativ lange Bauchflossen und nachdem ich mir alle möglichen Bilder von S. leucosticta im Netz angesehen
hatte (dort sind oft Tiere zu sehen die kurze Bauchflossen haben) befürchtete ich schon, nur Männchen zu halten, es gab zwar leichte Unterschiede in der Körperform, auch konnte ich nach dem Füttern bei einigen Tieren ansatzweise die Legeröhre sehen, aber das alles war bis dahin nur Spekulation, zumindest bis…………
Ja bis sich dann am 16.07 zwei Tiere von den anderen absonderten und begannen ein Revier zu verteidigen.
So ging das zwei Tage und dem Geophagus Mann passte das überhaupt nicht das er nicht mehr hinschwimmen konnte wo er wollte und er störte die beiden bei ihren Laichvorbereitungen ziemlich heftig und somit musste das Geophagus Paar aus dem Aquarium ausziehen. Das wiederum gefiel dem Paar Satanoperca sehr gut, hatten sie doch nun ihr Revier für sich. Die Artgenossen wurden sanft aber bestimmt aus der ausgewählten Ecke vertrieben. Am nächsten Tag begannen sie mal eine Wurzel mal einen Stein zu putzen und ich war total begeistert von dem Treiben.
Ich bot den Tieren kleinere Holzstücke und auch Eichenblätter an, aber sie konzentrierten sich auf ein Wurzelstück von ca. 6 auf 6cm, das zu schwer war um es weg zu tragen.
Am 19.07 abends gegen 21 Uhr konnte ich das Ablaichen beobachten, das Tier was schon die Legeröhre nach dem Fressen zeigte, stellte sich als Weibchen heraus und die Legeröhre war ganz deutlich zu sehen. Die
Legeröhre des Männchen war deutlich kleiner und trat erst kurz vor dem Ablaichen hervor. Abwechselnd glitte sie über das Wurzelstück und gaben Eier und Spermien ab, bis das Wurzelstück beinahe vollständig mit Eiern bedeckt war. Das Ablaichen dauerte so ca. zweieinhalb Stunden und auch als keine Eier mehr abgelegt wurden, glitten sie noch über das Gelege. Die anderen Tiere der Gruppe verhielten sich erstaunlich „verständnisvoll“ und störten das Paar nicht. Lediglich die Crenicichla hofften wohl auf Kaviar, wurden aber in Schach gehalten. Da ich noch drei große L124 im Becken hatte, installierte ich ein Nachtlicht, damit die Eltern auf ihr Gelege
aufpassen konnten. Am nächste Morgen ging ich gespannt zu dem Aquarium und das Gelege war noch da !
Die Eltern passten sehr gut auf und so ging auch der Tag und die nächste Nacht ohne Zwischenfälle vorbei. Am 21.07 gegen 13 Uhr begann das Weibchen die Larven aus den Eihüllen zu befreien und zwei Stunden später beteiligte sich auch das Männchen daran. Das Übergeben der Larven vom Männchen zum Weibchen konnte ich nicht beobachten, aber am 22.07 trug das Weibchen die Larven alleine und verteidigte das
Revier deutlich aggressiver als das Männchen. Das war auch am 23.07 so. Ab dem 24.07 schwamm das Männchen hin und wieder in der Gruppe mit und begann auch wieder zu fressen und auch das Weibchen schwamm durch das Aquarium, gefressen hat es aber nicht. Das Revier wird grundsätzlich verteidigt, aber nicht nachdrücklich. An dem Verhalten ändert sich auch bis zum 29.07 nicht, dann allerdings abends gegen 21 Uhr trägt das Männchen zum ersten mal die Brut und das Weibchen nimmt zögernd Nahrung auf.
Am 30.07 tragen beide Eltern die Brut, die Übergabe konnte ich leider nicht beobachten. Am 31.07, also nach 12 Tagen konnte ich das erste mal ganz kurz die Jungen sehen. An nächsten Tag entdeckte ich in dem Filter der neben dem Aquarium steht eine größere Anzahl Jungfische, die wohl durch den Überlauf angesaugt worden waren. Ich wartete noch einen Tag und die Anzahl der Jungen erhöhte sich deutlich in dem Filter und ich konnte sie dann leicht absaugen. Sicherlich sind doch einige der Jungen den anderen Mitbewohnern zum
Opfer gefallen, aber durch die Jungen im Filter sind mir genügend Tier erhalten geblieben, die ich in eine vorbereiteten Schale setzte, die ich aus der Lebensmittelabteilung eines Kaufhauses besorgt hatte und mit vier Saugnäpfen an der Scheibe befestigt hatte. In die Schale füllte ich etwas Sand aus dem Aquarium, legte noch zwei kleine Wurzelstücke dazu, und lies über einen Schlauch Wasser von dem HMF einlaufen. Artemia hatte ich schon angesetzt und begann umgehend mit der Fütterung, es dauerte allerdings fast zwei Tage bis die
Jungen sich orientiert hatten und sich ohne Hektik in der Schale bewegten und reichlich Artemia zu sich nahmen. Beide Elterntiere schwammen wieder in der Gruppe mit und frasen auch ganz normal.
Als das Weibchen die Jungen in der durchsichtigen Schale entdeckt hatte, stellte es sich öfters mit weit geöffnetem Maul davor und animierte die Jungen bei ihr ins Maul zu schwimmen, was die Jungen auch
verstanden und versuchte hinein zu gelangen.
Mittlerweile sind die Jungfische ca. 3cm groß und putzmunter
Bilder folgen.
Grüße
Bernhard