L144 - gibt es diese Art? Gibt es Fakten die auf eine existens einer Art L144 deuten?

  • Hallo

    Jedes mal wenn ich auf den L144 zu sprechen komme, mehren sich meine Zweifel, daß es eine solche Art nicht gibt. Es ist egal welche Quellen ich vorgelegt bekomme, sie mehren stets meine Zweifel. Es gibt eine Summe an subjektiven Informationen die mir nur den Schluß zulassen, das da etwas nicht zusammen passt.

    - diese Art wurde in der Datz 10/93 vorgestellt
    - sie soll in Paraguay und Brasilien vorkommen
    - es wurden nur wenige Exemplare importiert
    - es liest sich, als ob damals kein Männchen verfügbar war und mit einem Albino einer anderen Art "nachgeholfen", wurde somit dürfte alles ab damals Hypride sein, sofern es L144 als Art gäbe
    - man sieht sie nie auf den Importlisten und Wildfanglisten
    - gäbe es den L144 wirklich in dem genannten Verbreitungsgebiet, so müsste er doch auffindbar sein, er ist ja nicht gerade perfekt getarnt.
    - ist es möglich, daß man damals entweder die Datz angeflunkert hat, oder besondere Albinoausprägungen beim "Wildfang" reingefallen ist.

    - Die Infos bei planetcatfish und auch l-welse.com verringern meine Zweifel nicht, ganz im Gegenteil

    Ich verstehe nicht, wieso dieses Tier nicht gefangen wird. Gibt es dieses Tier?
    Wie seht Ihr das Thema L144?

    Gruß Arne

    P.S.: Ich hoffe solche spekulativen Themen (ich erwarte nicht sehr viele Fakten) sind Okay hier.

  • Hi,

    also meinen Infos nach (Wels Atlas 2, erste Auflage) wurde '92 ein einzelnes Männchen mit dieser Färbung in einer Sendung normal gefärbter Ancistrus entdeckt und von jemandem durch Verpaarung mit einem (oder mehreren?) normal gefärbten Weibchen (der selben Sendung) der "Farbstamm" stabilisiert. Offenbar wurde nie wieder ein weiteres ähnliches Exemplar importiert. Folglich habe ich nie auch nur im entferntesten dran gedacht L144 als eine Art anzusehen, wie auch immer man Art definieren mag.
    Für mich ist das eine (xanthoristische?) Farbmutante, die in der Natur Glück hatte zu überleben und wir das Glück hatten, dass genau dieses Tier zu uns kam. Dem Züchter/ der Züchterin ist es zu verdanken, dass dieser Stamm erhalten wurde, auch wenn heutzutage ja eh kaum mehr echte L144 in Deutschland zu finden sind.
    Ancistrus sp "gelb Schwarzauge" sind nämlich keine L144, auch wenn sie im Handel als solche angeboten werden. Die sind wohl eine im Aquarium entstandene und gefestigte Mutation. Ähnliches betreibe ich grade mit Endler Guppys, und das funktioniert wunderbar.

    Mein Fazit: L144 keine Art, sondern eine Farbmutante.
    Auch dein "Ist nicht perfekt getarnt" unterstützt diese These ja förmlich, denn wie sollte denn eine Art (d.h. eine mehr oder weniger große Menge Tiere, die diese Färbung zeigen [ich bin mir durchaus dessen bewusst, dass Färbung als Artunterscheidung nicht soo gut geeignet ist, verwende es hier aber dennoch] ernsthafte Chancen haben zu überleben? Wenn die nicht permanent tief in irgendwelchen Höhlen leben würde früher oder später ein Räuber auf diese schön "leuchtenden Tiere" aufmerksam werden, oder?
    Im Welsatlas steht übrigens auch, dass L144 die einzige L-Nummer ist, die bisher an eine Farbmutante vergeben wurde. Und ich ich unterstelle, dass sich die Autoren auch damals dessen bewusst waren.

    Gruß
    Felix

  • Hi,


    - Die Infos bei planetcatfish und auch l-welse.com verringern meine Zweifel nicht, ganz im Gegenteil

    da steht eigentlich auch schon die Antwort auf deine Frage:

    Zitat von l-welse.com

    L 144 ist eine natürliche Farbmutation einer braun gefärbten Art, womöglich handelt es sich bei L 144 um Ancistrus sp. "Río Paraguay".

    Somit ist L 144 ganz klar keine eigene Art, sondern nur eine Farbmutation.


    lg Daniel

  • Hallo

    Danke schonmal.

    Züchterin ist es zu verdanken, dass dieser Stamm erhalten wurde, auch wenn heutzutage ja eh kaum mehr echte L144 in Deutschland zu finden sind.

    Gruß
    Felix

    Wenn dem aber so wäre - wie würde man echte L144 überhaupt erkennen? Und jeder L144 ist dann per Definition ein Hyprid, da ja ein Tier eine Muation einen nicht sicher identifizierten Tieres ist, und das mit einem Tier gekreuzt wurde, bei dem nicht sicher ist, daß es von der selben Art ist.

    Daniel, auch Dir Danke

    Ich ging davon aus, dass man bis auf weitere Erkenntnisse hinter jeden L-Nummer eine (oder mehrere ;) L200) eigene Art vermutet.

    Gruß Arne

  • Hi,

    laut Welsatlas haben echte L144 keine so schöne/einheitliche Färbung wie A. sp "gelb Schwarzauge", auf l-welse.com ist zu lesen, dass die "echten" blasser gelb sind und das im Welsatlas als L144 abgebildete Tier hat eine eher schmuddelige Farbe.
    Ein Hybrid ist für mich eine Kreuzung verschiedener Arten, wovon hier nicht unbedingt auszugehen ist. Es wurde ja nur mutiertes Erbgut gefestigt und da dies vermutlich mit der Ursprungsart geschah (zumindest lässt die "Tiere aus der selben Sendung" Geschichte diesen Schluss zu) würde ich eher mal nicht von einem Hybriden ausgehen, wobei es natürlich ohne weiteres möglich ist.

    Felix

  • Hallo Arne,

    Ich ging davon aus, dass man bis auf weitere Erkenntnisse hinter jeden L-Nummer eine (oder mehrere L200) eigene Art vermutet.

    ... nein, definitiv nicht. Einen solchen Anspruch erheben die L-Nummern nicht. Das hat u.a. R. Stawikowski in der DATZ immer wieder betont.
    (Daher spricht man in Zusammenhang mit den L-Nummer oftmals auch lieber von Formen statt von Arten.)

    Viele Grüße
    Elko

  • Guten Morgen

    "Ist nicht perfekt getarnt"
    Naja.
    Man weis ja scheinbar nicht wo diese Art vorkommt.
    Ich kann mir vorstellen das sie in 2m tiefe sich vom Sand kaum abheben.

    Ist nur so eine Idee

    Gruß Marvin
    :-)/~

    Suche Bagarius bagarius und Poeciliotheria Subfusca :(

  • Hi,

    Und jeder L144 ist dann per Definition ein Hyprid, da ja ein Tier eine Muation einen nicht sicher identifizierten Tieres ist, und das mit einem Tier gekreuzt wurde, bei dem nicht sicher ist, daß es von der selben Art ist.


    falsch, es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es sich bei L 144 um Hybride handelt.
    Ich bin mir zwar nicht absolut sicher, ob die eingekreuzten normalgefärbten Weibchen aus dem gleichen Biotop waren, aber dies ist zumindest mehr als wahrscheinlich. Sie waren mindestens aus der gleichen Sendung.
    Wenn sie also syntop vorgekommen sind, dann wird es sehr wahrscheinlich die gleiche Art gewesen sein, da in aller Regel sich nicht zwei fruchtbar kreuzende Arten nebeneinander entwickeln können.

    Zudem war schon bei der ersten Filialgeneration etwa die Hälfte gelb(lich) gefärbt. Da Xanthorismus bei Ancistren meines Wissens rezessiv ist, hatte also das Weibchen ebenfalls diesen Gendefekt in einem Chromosomensatz.
    Bei unterschiedlichen Arten ist es unwahrscheinlich, dass dieser Gendefekt an genau der gleichen Stelle im Erbgut liegt. Dies ist IMHO fast schon ein Beweis dafür, dass mit der gleichen Art rückgekreuzt wurde.

    Wenn man zwei xanthoristische (oder auch zwei albinotische) Exemplare verschiedener Arten kreuzt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Nachkommen (F1) allesamt normalgefärbt sind. Die Gendefekte liegen an unterschiedlichen Stellen im Genom und werden kaschiert, da sie jeweils rezessiv sind.

    Gruß,
    Karsten

  • Hallo

    Hybrid: Eine Hybride entsteht bei Kreuzungen aus zwei oder mehr Arten
    Mutation: Eine Laune der Natur. Durch Veränderungen im Erbgut können andere Farbmorhen entstehen.
    Somit handelt es sich um eine Mutation und nicht um einen Hybriden. Die bestätigt sich auch durch die Aussage das schon in der F!-Generation bei Verpaarung mit Tieren aus der gleichen Sendung diese Farbe hervorgegangen ist. Bei Hybrieden ist das nicht der Fall, die streuen in beide Merkmale. Ich denke die anderen Farbmorphen sind durch Selektion entstanden.
    Übrigens fallen solche Tiere in der Natur nicht unbedingt auf. Bei Teebraunen Wasser und jeder Menge Laub verschwindet auch ein so auffälliger Fisch im Wasser.

    Gruß Micha :-)/~